Dormagen Kom(m)ödchen-Ensemble zerlegt den Wahlkampf der NRW-Parteien

Dormagen · Mit viel Sinn für Komik rund um den Landtagswahlkampf trat das Kom(m)ödchen-Ensemble in der ausverkauften Kulturhalle auf. Dabei stockte den Zuschauern mehr als einmal der Atem, blieb ihnen das Lachen über die oft bitterbösen Kommentare über Faschisten, Autokraten und sich mit Gejammer selbst überbietende Unternehmer im Hals stecken. Wenigstens die Nicht-Lehrer konnten über den überforderten Beamten im Klassenfahrt-Fronteinsatz ("Ich bin Lehrer, mein Tag hat auch nur vier Stunden") herzlich lachen.

 Das Kom(m)ödchen trat mit seinen Spezialprogramm "SEK Wahlkampf" in der "Kulle" auf (v.l.): Martin Maier-Bode, Heiko Seidel und Daniel Graf.

Das Kom(m)ödchen trat mit seinen Spezialprogramm "SEK Wahlkampf" in der "Kulle" auf (v.l.): Martin Maier-Bode, Heiko Seidel und Daniel Graf.

Foto: Karo Stern

Schlag auf Schlag sezierten Martin Maier-Bode, Heiko Seidel und Daniel Graf so manche Absurdität: Sie haben das Sondereinsatzkommando "SEK Wahlkampf - Der Kabarett-Flash-Mob zur Landtagswahl" inklusive Koalitions-Orakel nach Dormagen gebracht - übrigens "nach der Vorpremiere in Neuss und einem Auftritt in Recklinghausen eins der einzigen drei Gastspiele außerhalb des eigenen Theaters", wie Kulturbüro-Leiter Olaf Moll stolz erklärte. Auch mit dem neuen Programm kommt das "Kom(m)ödchen am 2. März 2018 nach Dormagen, dann ins Norbert-Gymnasium Knechtsteden.

Für die Landtagswahl am 14. Mai im bevölkerungsreichsten Bundesland NRW wollen die als frustriert dargestellten "Demoskopen" endlich wieder richtige Prognosen liefern. Der Wähler sei dafür verantwortlich, dass er nicht das gemacht habe, was die Wahlforscher ihm vorschreiben würden: "Manche gehen nur noch zur Wahl, weil sie uns Demoskopen fertig machen wollen." Fast alle Parteien und ihr Spitzenpersonal bekamen "ihr Fett weg", so attestierte das SEK dem CDU-Kandidaten Armin Laschet einen "eher geringen Glamour-Effekt", seine Grünen-Kollegin, Sylvia Löhrmann, immerhin stellvertretende Ministerpräsidentin, wird hartnäckig "die Dings, die Lührmann" genannt, die FDP bestehe nur aus Lindner-Lindner-Lindner und die SPD habe mit Andrea Nahles ein "Pippi Langstrumpf"-Problem. Die CDU wolle den Wechsel gar nicht, sie sei so ambitioniert wie ein Veganer vor dem Grillteller: "CDU und NRW gehören nicht so richtig zusammen", so die SEK-Auffassung. Die Demokratie-Fans riefen dazu auf, zur Wahl zu gehen: "Das ist die einzige Möglichkeit, die rechtspopulistischen Schwachmaten kleinzuhalten", sagte Graf zum Schluss des knapp zweistündigen Feuerwerks an satirischen Spitzen.

(NGZ)
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