Dormagen Komödiantische Operette "Orpheus" auf Freilichtbühne

Dormagen · Die Freilichtbühne Zons hat für die "Neue Operette Düsseldorf" längst Heimspielcharakter. In diesem Jahr bestätigte der gute Besuch bei tollem Wetter an gleich zwei Abenden die Beliebtheit, mit der das Ensemble inzwischen hier aufgenommen wird. Diesmal mit "Orpheus in der Unterwelt", der mit zwei Akten (vier Bildern) ersten abendfüllenden Operette von Jacques Offenbach.

 Einen ausgesprochen vergnüglichen Operetten-Abend (Foto: Sibylle Eichhorn) erlebten die Besucher beim Stück "Orpheus" auf der Freilichtbühne.

Einen ausgesprochen vergnüglichen Operetten-Abend (Foto: Sibylle Eichhorn) erlebten die Besucher beim Stück "Orpheus" auf der Freilichtbühne.

Foto: ati

Der in Köln geborene Franzose persifliert gehörig die griechische Sage um Orpheus und Eurydike, macht den Götterolymp zum Varieté. Sie besuchen gar den Hades, um sich zu amüsieren. Die "Neue Operette Düsseldorf" setzte dem in komödiantischen Ausschweifungen und aktuellen Anspielungen noch gehörig einen oben drauf. Der Musikstar und Violinist Orpheus liegt seiner Gattin Eurydike in leidenschaftlichem Ehezwist gehörig in den Ohren: "Dich würde nicht einmal Dieter Bohlen nehmen!" Der Götterbote Merkur kehrt als "Hermes" auf Rollerblades direkt aus Deutschland zum Olymp zurück, wo er beim Poststreik gerne aushalf. Und Göttervater Jupiter droht seiner ständig ins Essen verliebten Venus: "Die nächste Fettabsaugung zahlst du selbst!" Pluto (Wolfgang Krupp), der Gott der Unterwelt, muss schlafen oder "geht über die Wupper".

Und weil Jacques Offenbach in seine französische Operette musikalisch Zitate von Gluck und Bach einbaut, erweitern die Düsseldorfer das Repertoire. Die "öffentliche Meinung" (Sibylle Eichhorn) singt gleich zu Beginn die Arie "Habanera" aus Georges Bizets Oper "Carmen". Orpheus (Sascha Dücker) erhielt den meisten Applaus für die Arie "Nessun dorma" aus Giacomo Puccinis "Turandot" und für ein wildes Duett mit Eurydike (Sabine Laubach).

Dabei waren alle sängerischen Leistung von ausgezeichneter Güte, auch die des vierstimmigen Chores. Bernd Fugelsang leitete ein vielfältig besetztes und gut einstudiertes Salonorchester. Die Inszenierung hatte Polonca Olszak, die auch einen starken Liebesgott Amor sang. Und schließlich glänzte das Ballett "Studio Siebentanz" (Leitung: Michaela Niederhagen) mit einem erotischen Höllen-Can-Can.

(NGZ)
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