Dormagen Kontrolleure spüren "Schwarzhunde" auf

Dormagen · Die Stadt Dormagen will im kommenden Jahr ein Unternehmen mit der Suche nach nicht angemeldeten Vierbeinern beauftragen.

 3500 angemeldete Hunde gibt es in Dormagen, doch in der Stadt werden auch viele "Schwarzhunde" vermutet.

3500 angemeldete Hunde gibt es in Dormagen, doch in der Stadt werden auch viele "Schwarzhunde" vermutet.

Foto: Berns

Für Dormagens Stadtkämmerin Tanja Gaspers ist es auch eine Frage der Gerechtigkeit. Denn warum, so fragt sich die neue Hüterin der städtischen Finanzen nicht nur angesichts der leeren öffentlichen Kassen, sollen ehrliche Hundehalter, die ihre Vierbeiner anmelden, gegenüber jenen benachteiligt werden, die für ihre Lieblinge keine Steuern entrichten? Fürs kommende Jahr hat Gaspers deshalb in ihrer Haushaltsrede kürzlich im Stadtrat Konsequenzen angekündigt: Die Stadt will "Schwarzhunde" mit externer Hilfe ermitteln lassen und deren Halter zur Kasse bitten. Die Einnahmen aus der Hundesteuer sollen auf diese Art und Weise von derzeit 345.000 Euro im Jahr auf mindestens 395.000 Euro gesteigert werden, so die Kalkulation der Kämmerin.

2016 wird dies allerdings zunächst voraussichtlich ein Nullsummenspiel bleiben. Denn die Kommune will bei den Kontrollen auf die Spürnasen eines Unternehmens setzen, für dessen Dienste nach Lage der Dinge eine Honorierung in höhe von etwa 50.000 Euro zu veranschlagen ist - die Summe, die die Prüfer fürs kommende Jahr zusätzlich hereinholen sollen. Perspektivisch aber würde sich der Handel lohnen: Denn für einmal ermittelte "Schwarzhunde" müsste schließlich auch in den Folgejahren gezahlt werden, für das Unternehmen nur im ersten Jahr.

Andere Kommunen in der Region haben gute Erfahrungen mit dem Modell der "Hundedetektive" gemacht. Auf der anderen Rheinseite zum Beispiel, in Leverkusen und Leichlingen, hat man schon vor Jahren mit "Hundebestandsaufnahmen" Kasse gemacht. Dabei gingen die Kontrolleure von Haustür zu Haustür, fragten nach etwaiger Hundehaltung und hatten - wenn die Frage verneint wurde - ein Auge darauf, ob es nicht doch Anzeichen für die Existenz eines bellenden Mitbewohners gebe. In vielen Fällen gab es "Geständnisse" und umgehende Nachmeldungen. In der 29.000-Einwohnerstadt Leichlingen reichte einst allein die Ankündigung einer solchen Kontrolle aus, um Steuersündern Beine zu machen. 115 zuvor nicht registrierte Hunde wurden noch vor der Kontrolle fix nachgemeldet. Hundebesitzer können auch rückwirkend zu Nachzahlungen verpflichtet werden, außerdem drohen ertappten Steuersündern Bußgelder.

In Grevenbroich hatte man im vergangenen April eine Hundebestandsaufnahme gestartet. Bis zum vergangenen Jahr lagen dort die Einnahmen aus der Hundesteuer bei etwas unter 500.000 Euro, künftig darf die dortige Kämmerin jährlich mit rund 569.000 Euro rechnen. Die Kosten für das in Grevenbroich mit den Überprüfungen beauftragte Unternehmen amortisieren sich schnell.

In Dormagen waren - laut Stand März dieses Jahres - 3500 Hunde angemeldet. Wer sein Tier ordnungsgemäß registrieren lassen will, sollte sich an das städtische Steueramt (Servicebereich 2) wenden. Formulare gibt es aber auch auf den Stadt-Seiten www.dormagen.de: unter dem Link Rathaus&Bürgerservice, Formulare.

(NGZ)
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