Dormagen Konverter-Gegner nutzen Besuch der Bundesministerin zum Protest

Dormagen · Ohne Schilder in der Hand oder laute Rufe haben zahlreiche Mitglieder der Bürgerinitiative (BI) "Contra Konverter in Dormagen-Gohr und Broich" den Besuch von Bundesumweltministerin Barbara Hendricks zur Eröffnung des Solarparks "sun dorado" in Broich genutzt, um zu fordern, dass der umstrittene Konverter nicht in Gohr gebaut werde, wo er Mensch und Umwelt belaste. Und so nahm die Ministerin den Protest-Brief vom zweiten BI-Sprecher Willi Feiser entgegen, der betonte: "Wir möchten in unserer Idylle weiter leben können, daher bitten wir Sie, unser Schreiben durchzulesen." Das versprach Hendricks, wies aber darauf hin, dass sie das natürlich auch in Kaarst sagen würde - und nicht persönlich die Entscheidung fällen werde: "Die Bundesnetzagentur wird das Ganze prüfen und richtig entscheiden."

Die Kaarster "Dreiecksfläche" zwischen A 57, Bahn und Landstraße ist der vom Netzbetreiber Amprion favorisierte Standort, der mit 1,3 Kilometern den größten Abstand der Suchbereiche zur Wohnbebauung aufweist. Alternative ist Gohr, was als ebenfalls geeignet gilt - in 580 bis 700 Metern Abstand zu Häusern. Wie Feiser erklärte, unterstütze die BI die Energiewende, so auch den neuen Solarpark, ausdrücklich. Allerdings wehre sie sich gegen den fast 20 Meter hohen Doppelkonverter, wie es im Brief heißt: "Durch die Lüftungsanlagen würden die Menschen einer 24-stündigen, dauerhaften Lärmbelastung ausgesetzt." Zudem würde die Gegend in unmittelbarer Nähe zum Naturschutzgebiet Tannenbusch "verschandelt".

SPD-Landtagskandidat Rainer Thiel MdL, der sich für einen weiter von Häusern entfernten Konverter-Standort einsetzt, zeigte auf die Umgebung: "Gohr hat schon mit Windkraft, Stromtrassen, der alten Deponie und den nahen Kraftwerken seinen Beitrag für die Allgemeinheit geleistet." Bürgermeister Erik Lierenfeld sagte mit Blick auf die Windkraft, um die es "keine leichte Diskussion" gegeben habe: "Wir sind bereit, unseren Beitrag zur Energiewende zu leisten - aber nicht, jetzt noch einen weiteren massiven Eingriff in unsere Landschaft hinzunehmen." Der Konverter sei hier nicht zu vermitteln. Für die Anlage gebe es wesentlich geeignetere Standorte. Die Entscheidung, die bisher mit Kiesabbau belegte Fläche in Kaarst umzuwidmen, liege beim Regionalrat, bevor die Bundesnetzagentur entscheide.

(NGZ)
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