Dormagen Konverter-Gegner sehen Gohr bei Erdkabel benachteiligt

Dormagen · Bürgerinitiative: Gleichbehandlung im Rheinland.

Nicht einzusehen ist es für Felix Bracher, Sprecher der Bürgerinitiative "Contra Konverter Gohr, Broich und Umgebung", dass im dicht besiedelten Rhein-Kreis Neuss auf der umstrittenen Stromtrasse "Ultranet", die ab 2021 zwischen Meerbusch und Philippsburg in Baden-Württemberg Strom transportieren soll, kein Erdkabel verlegt werden soll: "Warum wird der Norden bevorzugt, und das Rheinland muss nur zahlen, aber mit den oberirdischen Stromleitungen leben?" fragt sich Bracher. Denn auch zwischen Emden und Meerbusch wird auf der Stromtrasse, die bis 2025 fertiggestellt werden soll, auf Erdkabel gesetzt. Die Strecke zwischen Meerbusch und Philippsburg wurde ausdrücklich von Erdkable-Plänen ausgenommen, dort sollen die bestehenden Masten für die neuen Höchstspannungsleitungen ausgebaut werden.

"Das zeigt mal wieder die Ungleichbehandlung, die nicht zu verstehen ist", kritisiert Bracher, der hofft, dass eine erneute Prüfung vielleicht doch noch Erfolg haben könnte. "Unsere Bürgerinitiative ist nicht gegen die Energiewende, wir sind auch bereit, die Überlandleitung zu akzeptieren. Allerdings sollte da gleiches Recht für alle gelten." Bracher hat ausgemacht, dass "anderswo, im Norden und Süden, anscheinend die Politiker auf Bürgerproteste reagieren und bessere Bedingungen schaffen als hier im Rheinland", sagte Bracher.

Die Gohrer Bürgerinitiaitve befürchtet zudem, dass der Alternativ-Standort für den geplanten Stromkonverter bei ihnen doch noch zum Tragen kommt. Auch wenn der Netzbetreiber Amprion die so genannte Dreiecksfläche zwischen A 57, Bahn und Landstraße in Kaarst als bevorzugten Standort für den Konverter benannt hat. "Wir sind immer noch Ersatzstandort, daher ist es bei einem Scheitern des Wunschstandortes in Kaarst immer noch wahrscheinlich, dass der Konverter nach Gohr kommt", sagte Felix Bracher. "Wenn der Regionalplan nicht so geändert wird, dass für diese Fläche kein Kiesabbau mehr vorgesehen wird, wäre das für uns ein Skandal", sagte Bracher gestern. Denn der Netzbetreiber Amprion, der die Fläche inzwischen erworben hat, wolle dort auch gar keinen Kies abbauen: "Das wäre also einfach zu regeln", so Bracher.

(NGZ)
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