Dormagen Konverter: Standort Gohr ist raus

Dormagen · Das aktualisierte Standortgutachten des Netzbetreibers Amprion sieht weiterhin die Kaarster Dreiecksfläche als besten Standort, danach nun aber Flächen in Meerbusch-Osterath, Kaarst und Neuss. Gohr stellt keine Alternative mehr dar.

 Die Animation zeigt den Konverter an der Dreiecksfläche in Kaarst. Der Bau dort ist nach wie vor möglich. Den Standort Gohr schließt Amprion aus.

Die Animation zeigt den Konverter an der Dreiecksfläche in Kaarst. Der Bau dort ist nach wie vor möglich. Den Standort Gohr schließt Amprion aus.

Foto: Amprion

Die Nachricht sorgte für Freude in Gohr und Rommerskirchen: Mit der Aktualisierung des Standortgutachtens stellt "der Bereich Gohr keine gleichwertige Alternative mehr für den Konverterstandort dar", sagte Thomas Wiede, Pressesprecher des Netzbetreibers Amprion, der den Stromkonverter bauen will. Dabei ging es auch um Sichtbarkeit der Anlage und Anbindung an die Stromtrasse. Bisher war Gohr als gleichwertige Alternative zum weiterhin favorisierten Standort auf der "Dreiecksfläche" in Kaarst vorgesehen.

Noch verhindert die Kiesabbau-Bindung dieser Fläche im Regionalplan den Konverter, obwohl Amprion die Fläche gekauft hat. Daher appelliert Wiede an den Regionalrat, in seiner Sitzung am 6. Juli in Grevenbroich "ein politisches Zeichen mit einer Empfehlung für den Konverter auf der besten Fläche, nämlich der Dreiecksfläche, abzugeben". Denn die Zeit dränge, so Wiede: "Wir müssen in diesem Herbst unsere Konverterplanung konkretisieren." Auch wenn die Bundesnetzagentur erst Ende 2018 die Entscheidung über den Standort fälle, müsse es eine Vor-Entscheidung geben. Es könne sein, dass Kaarst rausfalle, wenn keine Signale auf eine Umwidmung kämen. Landrat Hans-Jürgen Petrauschke, Vorsitzender des Regionalrates, sieht keinen Grund, wegen des Gutachtens anders zu entscheiden: "Wir werden über die Regionalplanung sprechen, über den Konverter entscheidet die Bundesnetzagentur."

Amprion präsentierte gestern vier weitere Alternativen, die weniger als Kaarst geeignet seien: Der zweitbeste Standort liegt an der Umspannanlage Osterath, ein dritter südlich davon in einem Grünzug, Nummer vier nordöstlich von Kaarst und der letzte in Neuss an der Bauerbahn.

Dormagens Bürgermeister Erik Lierenfeld freute sich über "diese gute Nachricht für die Gohrer und Broicher". Es habe sich die Einschätzung der Stadt Dormagen bestätigt, dass Gohr kein guter Standort sei. Auch Bürgermeister Martin Mertens aus Rommerskirchen sagte erfreut: "Das ist ein wichtiger Punktsieg für Rommerskirchen." Regionalrat-Mitglied und ehemaliger Landtagsabgeordneter Rainer Thiel (SPD) sagte: "Ein gutes Signal für Dormagen und Rommerskirchen. Der Kampf hat sich gelohnt." Felix Bracher von der Gohrer Bürgerinitiative Contra Konverter bekräftigt: "Die Dreieckfläche ist der Standort mit der geringsten Belastung und damit am besten geeignet für den Bau eines Konverters."

Amprion-Projektleiter Oliver Cronau wies auf geänderte Bedingungen hin: "Die Anbindung der Gleichstromverbindung A-Nord erfolgt nun über Erdkabel, daher ist eine räumliche Nähe zum Verknüpfungspunkt Osterath sinnvoll." Alle fünf Flächen liegen nördlich von Neuss. Zudem sei der Mindestabstand zur Bebauung von 200 auf 400 Meter geändert worden. Das von Politik und Bürgerinitiativen geforderte Kriterium "größtmöglicher Abstand zur geschlossenen Wohnbebauung" sei "wohl kein rechtssicheres Kriterium", so Wiede.

(NGZ)
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