Dormagen Konzert war ein echtes Vergnügen für die Zuhörer

Dormagen · Oft fragt man sich, wie könnte ein Konzert an einem kleineren Hofe des 18. Jahrhunderts wohl geklungen haben. Jene Ensembles, selbst in größeren Städten, bestanden nur zum kleineren Teil aus professionellen Musikern. Eine Vielzahl der Musizierenden waren enthusiastische Laien. Ganz ähnlich ist es auch bei der Musikvereinigung Bayer Dormagen, die sich in der Kulturhalle in die Fußstapfen höfischer Kultur begab. Das gut besuchte Konzert stand im Zeichen des Divertimento - musikalische "Vergnügen", die explizit für die Verwendung zu unterhaltsamem Anlasse bei Hofe geschrieben wurden.

Den Musikern des Bayer-Ensembles unter der durch und durch zupackenden Leitung Stephan Kümmelers gelang im Laufe des Konzertes immer wieder jene Stimmung, jenen Charme dieser Musik recht zum Keimen zu verhelfen. Begann man zwar vielleicht nicht ganz so beseelt spielend mit Haydns Divertimento D-Dur, so inspirierter wurde es doch im Laufe des Abends. Um dieses Feuer geht es dann doch auch bei einem Orchester, das sich zusammenfindet, um Spaß am Musizieren zu pflegen. Kümmeler weiß, selbst bei schwierigeren Passagen seine Musiker zusammenzuhalten, auch Dank der unbeirrbaren Konzertmeisterin Susanne Siller.

Feliks Janiewicz (1762-1848), gebürtiger Pole, den es später in das Vereinigte Königreich verschlug, schrieb sein leichtfüßiges Divertimento mit so manchem musikalischen Anspruch. Den Funken der Inspiration transportierten die Musiker mit viel Hingabe, trotz der merklichen technischen Höhe. Sichtlich Freude bereitete Mozarts Es-Dur Konzert für Klavier und Orchester KV 449. Kümmeler zeigte sich als ähnlich zupackender Pianist, wie er es mit dem Dirigieren hält - leitete zudem das Orchester, ganz authentisch, vom Flügel aus.

Insbesondere im dritten Satz blühte man zu wahrer Spielfreude auf, so klingt ein wirklich begeistertes Laienorchester! Den Schluss des Konzertes bildete - in Gedenken an die kürzlich verstorbene Geigerin des Ensembles Stephanie Dinges - das Divertimento KV 247 von Mozart. Die "erste Londronische Nachtmusik" schrieb der junge Mozart für den Salzburger Hof der Südtiroler Adelsfamilie Lodron. Ein würdiger Ausklang für einen Abend ganz im Zeichen des Divertissement mit Niveau.

(NGZ)
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