Dormagen Krankenhaus-Küche ist seit gestern in Betrieb

Dormagen · Bis zu 3000 Mahlzeiten, auch für St. Elisabeth, werden in der Großküche am Kreiskrankenhaus Dormagen gekocht.

So einfach kommt man nicht hinein: Wer die Großküche betreten möchte, muss einen Kittel tragen und durch die Hygiene-Schleuse, wo Schuhe und Hände desinfiziert werden - und Schutzhauben für die Haare tragen. Denn die Speisen für Patienten, Kinder und Senioren müssen höchsten Standards genügen. Gestern nahm die neue Zentralküche für die beiden Kreiskrankenhäuser in Dormagen und Grevenbroich den Betrieb auf. An der Elsa-Brändström-Straße in Hackenbroich fertigen 60 Mitarbeiter nun jeden Tag bis zu 3000 Mahlzeiten für die beiden Häuser der Rhein-Kreis Neuss Kliniken und andere Kunden wie Kitas und Altenheime. Diese benötigen jetzt einen speziellen Gar-Ofen, "der aber auch geliehen werden kann und wenig Platz braucht", so der Rhein-Kreis.

Die Investition in eine Großküche war nötig geworden, da die bisher bestehenden Küchen in den beiden Kreiskrankenhäusern schon etliche Jahrzehnte in Betrieb und sanierungswürdig waren. Das neue Gebäude umfasst 1950 Quadratmeter. Sieben Millionen Euro kostete der Neubau mit spezieller Einrichtung am Standort Hackenbroich, gebaut wurde 18 Monate ab März 2015. "Wir haben hier in die allerneueste und allerbeste Qualität investiert", erklärte Landrat Hans-Jürgen Petrauschke bei der Eröffnung mit Geschäftsführer Sigurd Rüsken und Küchenchef Hans-Uwe Schmitz.

Der erste "echte Tag" gestern ist erfolgreich verlaufen, wie Küchenchef Schmitz berichtete: "Wir haben viele positive Rückmeldungen erhalten." Und das "gekochte Rindfleisch in Senfsoße mit Salzkartoffeln und Gemüsebett" sieht nicht nur appetitlich aus, es schmeckt sogar, wie eine Probeverkostung zeigt. Auch Udo Purwin, stellvertretender Geschäftsführer der Rhein-Kreis Neuss Kliniken, zeigte sich zufrieden: "Nach langer Bau- und Probezeit ist die Großküche nun endlich in Betrieb. Und es freut mich, dass das Essen den Patienten schmeckt." Bis auf eine Station, auf der die Suppe nicht heiß genug war, habe alles gut geklappt. "Und da sind wir bereits auf der Suche nach dem Fehler", erläuterte Schmitz.

"Gekocht wird heute für übermorgen, morgen wird getestet, bevor es ausgeliefert wird", erklärte Schmitz. Diese Arbeitsweise wurde wie das Fließband-Bestücken der Frühstück- und Abendessen-Tabletts geprobt. Hergestellt werden die Mahlzeiten im "Cook and Chill"-Verfahren. Dabei werden die Speisen auf herkömmliche Weise zubereitet und gegart, aber innerhalb von 90 Minuten auf eine Temperatur von unter vier Grad gekühlt. Das Essen kann so bis zu vier Tage ohne Qualitätsverlust gelagert werden und wird erst unmittelbar vor der Ausgabe auf Verzehrtemperatur erwärmt, wie der Klinikleiter betonte: ",Cook and Chill' hat nichts mit Aufwärmen zu tun, sondern ist eine Nährwert erhaltende und schonende Gartechnik, die ein leckeres, besser aussehendes und gesundes Essen garantiert."

Durch "Cook and Chill" wird die Vermehrung von pathogenen Keimen sowie die Bildung von Toxinen verhindert, indem der hygienisch bedenkliche Temperaturbereich beim Absenken schnell durchschritten wird. Dies ist vor allem im Krankenhaus von entscheidender Bedeutung, da das Immunsystem vieler Patienten geschwächt ist.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort