Dormagen Künstler Holger Hagedorn gestaltet A 57-Mahnmal mit 16 Findlingen

Dormagen · Holger Hagedorn erwartet zurzeit täglich einen Anruf des Landesbetriebs Straßen NRW. Der Künstler, der einst am Norbert-Gymnasium Abitur machte und inzwischen in Pulheim lebt, steht in den Startlöchern, um auf dem Areal der Autobahnraststätte Nievenheim ein von ihm geschaffenes Mahnmal aufzustellen.

 Holger Hagedorn vor einem Flügel-Teil des Mahnmals,das immer noch in seinem Garten steht. Die Platzierung an der A 57 zieht sich hin. ARCHIVFOTO: BERNS

Holger Hagedorn vor einem Flügel-Teil des Mahnmals,das immer noch in seinem Garten steht. Die Platzierung an der A 57 zieht sich hin. ARCHIVFOTO: BERNS

Foto: Berns, Lothar (lber)

Die Skulptur mit dem symbolträchtigen Namen "Corpus Delicti" ("Gegenstand des Verbrechens") erinnert an die Brandstiftung aus dem Februar 2012 unter einer Brücke der Autobahn 57, bei der ein Mensch ums Leben kam und 15 weitere Personen verletzt wurden. Der oder die Täter sind bis heute auf freiem Fuß - für die Opfer und ihre Angehörigen ein schwer erträglicher Zustand.

Einem Termin für die Installation des "Corpus Delicti" dürfte eigentlich nichts mehr im Wege stehen. Nachdem auf dem Raststättengelände ein Platz für Hagedorns Werk gefunden worden war, herrscht nun nämlich auch Einigkeit über die Gestaltung. Er habe sich vor rund sechs Wochen mit Vertretern des Landesbetriebs Straßen NRW getroffen, die seinen Vorstellungen für das Mahnmal zugestimmt hätten, berichtet Hagedorn. Auch die Stadt, bei der sich Kulturdezernentin Tanja Gaspers "toll für das Mahnmal engagiert" habe, sei einverstanden: Das Kunstwerk wird aus zwei unterschiedlich großen Flügeln - der eine ist etwa ein Fünftel kleiner als der andere - aus geschmolzenen Überresten der unter der Autobahnbrücke in Brand gesteckten Kunststoffrohre bestehen.

Zwischen diesen beiden Flügeln wird ein großer Findling positioniert, der schon an der Autobahnraststätte vorhanden ist. "Dieser Stein steht für den Toten vom Februar vor drei Jahren, aber auch allgemein für die Opfer des Straßenverkehrs. Es soll auch daran erinnern, dass wir alle im Straßenverkehr gefährdet sind", erläutert der Künstler. Auf einer quadratischen Tafel aus Edelstahl im Format 40 mal 40 Zentimeter werden seine Gedanken erläutert, die Schrift ist eingraviert worden.

Im Halbkreis um die Skulptur herum wird Hagedorn außerdem 15 weitere Findlinge aufstellen. Sie stehen für die 15 bei dem Unglück verletzten Menschen - haben aber auch einen praktischen Nutzen. "Sie dienen als Rammschutz für die Skulptur, damit sie nicht von Autos beschädigt werden kann", erklärt Holger Hagedorn. Die 15 Findlinge stammen aus seinem Bestand, der Künstler hat bewusst darauf geachtet, dass sie sich voneinander unterscheiden. "Sie sollen die Individualität der Unglücksopfer betonen", sagt Hagedorn.

An der Finanzierung des "Corpus Delicti" hat sich der Chempark Dormagen entscheidend beteiligt.

(NGZ)
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