Dormagen Kunst auf Eiern begeistert Besucher in Zons

Dormagen · Der Ostereiermarkt im Kreismuseum in Zons lockte bei seiner 29. Auflage knapp 3000 Besucher an. Diese bestaunten tausende Eier - und lernten dabei am zurückliegenden Osterwochenende kuriose Hobbys kennen.

 Stöbern und staunen: Margret Cremer (2. v. r.) und ihre Tochter Katja Cremer (r.) gehörten zu den vielen Besuchern in Knechtsteden.

Stöbern und staunen: Margret Cremer (2. v. r.) und ihre Tochter Katja Cremer (r.) gehörten zu den vielen Besuchern in Knechtsteden.

Foto: ATI

Ostereier bunt anmalen und ins Nest legen - das ist den meisten Ausstellern beim Ostereiermarkt im Kreismuseum Zons einfach zu wenig Nervenkitzel.

Die 36 Handwerker auf dem wirklich nicht alltäglichen Markt gingen vor Augen der Gäste an die Grenzen des Möglichen - und brachten die knapp 3000 Besucher, die über die vergangenen drei Tage verteilt das Kreismuseum besuchten, zum Staunen.

Allen vorweg Helmut Meister aus Großniedesheim bei Mannheim, der die Eier unterschiedlicher Tiere mit japanischen Perlen verziert, die einen Durchmesser von 1,8 Millimetern haben. Auf einem Straußenei verklebt der 49-Jährige in 80 Stunden Arbeit gut und gerne einmal 40 000 dieser winzigen Perlen - eine Arbeit, die ihm jede Menge Geduld und eine extrem ruhige Hand abverlangt.

Das macht Helmut Meister hobbymäßig seit nunmehr 31 Jahren. An Ostern ist in dieser Zeit eigentlich gar nicht mehr zu denken, denn spätestens ab Aschermittwoch beginnt für ihn die Hochsaison. "Dann toure ich quer durch Deutschland von Ostermarkt zu Ostermarkt. Und seit einigen Jahren bin ich auch regelmäßig hier in Zons vertreten", berichtet Meister, der in Sachen Eier-Dekoration nach eigenen Angaben "erblich vorbelastet" und - natürlich - auf einer Hühnerfarm aufgewachsen ist.

"Die Idee kam mir auf einem Ostermarkt. Wie viele Eier ich seit dem mit Perlen verziert habe, kann ich nicht sagen. Irgendwann habe ich aufgehört zu zählen", sagt Helmut Meister, der natürlich zuhause auch eine ganze Sammlung von Ostereiern hat.

Der Kostenpunkt für ein mit Perlen verziertes Ei liegt übrigens je nach Größe und Muster zwischen 20 und 400 Euro. Preise, die bei so viel Arbeit und Leidenschaft auch angemessen sein dürften.

"Von den ganz großen und entsprechend teuren Eiern geht allerdings durchschnittlich nur alle zwei Jahre eins über die Theke. Gefragt sind vor allem die normalen Hühnereier", so Meister.

Nach Zons kommt Helmut Meister übrigens immer wieder gerne, genauso auch die anderen 35 Aussteller, die aus ganz Deutschland, den Niederlanden und sogar aus Schweden am Osterwochenende nach Dormagen anreisten, um ihre Kunst zu Ostern in der Chemiestadt zu präsentieren. "Die meisten angebotenen Eier sind natürliche Roheier", sagt Museumsleiterin Angelika Riemann, die sich mit dem Markt in diesem Jahr besonders zufrieden zeigte.

"Es ist natürlich eine Dekoration der besonderen Art", sagt die Leiterin des Museums. "Aber es gibt hier ein Publikum dafür. Bei den Besuchern kommt das sehr gut an. Sonst würden wir das nicht 29 Jahre in Folge jedes Jahr zu Ostern anbieten." Der Fantasie der Aussteller sind jedenfalls keine Grenzen gesetzt. Ob gefräst, beklebt, mit echten Blüten verziert, bemalt, geflochten, gebohrt oder appliziert - auf dem Ostereiermarkt gibt's nichts, was es nicht gibt.

Beispiele dafür waren am zurückliegenden Osterwochenende gleich reihenweise im Kreismuseum in Zons zu finden. Eine Ausstellerin aus den Niederlanden brachte sogar live vor den Augen der Besucher ganze Gemälde auf ein Standard-Hühnerei und sorgte damit vor allem für eines: für Verblüffung unter den Gästen.

"Auch mich fasziniert das immer wieder aufs Neue", erklärt Museumsleiterin Angelika Riemann, die den besonderen Ostereiermarkt im Vorfeld organisiert hatte und bereits bei den Vorbereitungen großen Wert auf die Vielfältigkeit der ausgestellten Exponate legte. Und die Vielfältigkeit war diesmal allemal gegeben - da waren sich Veranstalter, Aussteller sowie die Besucher am Ende einig.

(NGZ)
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