Dormagen Mädchen erkunden typische Männerberufe

Dormagen · Junge Frauen konnten gestern beim "Girls' Day" hinter die Kulissen bestimmter Arbeitsbereiche im Chempark Dormagen blicken.

 Lisanne (14) aus St. Tönis und Leibniz-Schülerin Sophie (15/r.) aus Dormagendurften sich in der Atemschutzwerkstatt im Chempark umsehen. NGZ-Foto: Anja Tinter

Lisanne (14) aus St. Tönis und Leibniz-Schülerin Sophie (15/r.) aus Dormagendurften sich in der Atemschutzwerkstatt im Chempark umsehen. NGZ-Foto: Anja Tinter

Foto: "Tinter, Anja (ati)"

Interessiert an Technik, Mathematik und Naturwissenschaften wie Chemie oder Biologie sind alle drei. Und damit bringen Lisanne Leineweber (14), Sophie Scholten (15) und Jaqueline Quinten (17) beste Voraussetzungen dafür mit, dass sich ihr Abstecher in den Chempark Dormagen lohnt. Dessen Betreiber Currenta gehörte gestern zu den Unternehmen, die mit einer Einladung zum "Girls' Day" mehr junge Frauen für Jobs begeistern möchten, die nur noch dem Klischee nach "typische Männerberufe" sind. Beim Besuch verschiedener Arbeitsbereiche wurde rasch deutlich, wie viele technische Tätigkeiten problemlos von Frauen erledigt werden können.

"Manchmal sind die Mädchen auf diesen Gebieten sogar besser", urteilte Monika Cordes. Lisanne, Sophie und Jaqueline hatten sich in Dormagen für eine Besichtigung der Currenta-Atemschutzwerkstatt in Dormagen entschieden; neben dieser leitet Cordes die entsprechenden Werkstätten in den Chemparks Leverkusen und Krefeld-Uerdingen. Mario Gabriele, Cordes' "rechte Hand", führte die kleine Gruppe durch die Räume der Werkstatt und erklärte die Abläufe. In überdimensionalen Waschmaschinen werden Atemschutzmasken gereinigt, ebenso Schutzanzüge, die an Astronautenkleidung erinnern. "Wir waschen hier 120 bis 150 Masken", berichtete Gabriele - nicht etwa im Monat oder in der Woche, sondern täglich, erfuhren die staunenden Teilnehmerinnen. Denn an Aufträgen von Partnerfirmen mangelt es nicht. In einem gesonderten Raum werden die Masken getrocknet, danach unter anderem mit Hilfe eines Computerprogramms detailliert auf Schäden und Funktionsfähigkeit untersucht. Auch die Schutzanzüge werden genau geprüft. "Sie müssen absolut dicht sein", erklärte Gabriele.

Cordes informierte ihre drei Gäste im lockeren Gespräch auch über ihren Werdegang und den besonderen Reiz ihrer Aufgaben. "Es wird nie langweilig", erzählte die Fachfrau, die im Kontakt mit den Currenta-Partnerunternehmen beständig auf der Suche ist nach Verbesserungen und maßgeschneiderten Lösungen für unterschiedliche Ansprüche. Fällt zum Beispiel auf, dass die Scheiben der Atemschutzmasken immer wieder zerkratzt sind, forscht sie nach den Ursachen und versucht, Abhilfe zu schaffen.

Zum Girls' Day im Chempark seien neun Anmeldungen eingegangen, sechs Teilnehmerinnen seien letztlich erschienen, berichtete Currenta-Sprecherin Cornelia Brandt. Neben der Atemschutzwerkstatt wurde ein Besuch auf einer Baustelle im Chempark angeboten; zudem beschrieben eine Bauingenieurin und eine Fachfrau aus der Analytik ihre Arbeitsfelder. Einige der Teilnehmerinnen hatten weite Anfahrtswege für ihren Tag im Chempark Dormagen in Kauf genommen, waren allerdings von Currenta abgeholt worden. Jaqueline etwa kam aus Duisburg, Lisanne aus St. Tönis. "Aber ich wollte den Girls' Day auf jeden Fall für etwas Besonderes nutzen, das ich nicht jeden Tag machen kann", erklärte Lisanne ihre Motivation.

(NGZ)
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