Dormagen Mahnmal an der A 57 kann errichtet werden

Dormagen · Die Pläne des Künstlers Holger Hagedorn sind so weit gediehen, dass das Mahnmal aus Resten der A 57-Brücke aufgestellt werden kann.

 Der in Dormagen bekannte Künstler Holger Hagedorn hat in seinem Garten einen der beiden "Flügel" stehen, der Teil des Mahnmals wird.

Der in Dormagen bekannte Künstler Holger Hagedorn hat in seinem Garten einen der beiden "Flügel" stehen, der Teil des Mahnmals wird.

Foto: Lothar Berns

Geht es nach dem Straßenbetrieb NRW, kann das Kunstwerk sofort auf dem Rastplatz Nievenheim an der A 57 aufgestellt werden. "Wir warten auf den Startschuss", sagt Norbert Cleve, Pressesprecher der Niederlassung Krefeld, die für den Autobahnabschnitt Dormagen zuständig ist. "Wir stehen zu unserem Angebot, die Fläche zur Verfügung zu stellen und für das Fundament zu sorgen." Offenbar ist es nur noch ein Kommunikationsproblem, denn auch Künstler Holger Hagedorn ist bereit: "Das Geld ist da, es geht nur noch um ein paar Kleinigkeiten."

Nach der Brandkatastrophe Anfang Februar 2012, bei der ein Jüchener ums Leben kam, war der Pulheimer vor Ort. "Der Künstler war das Feuer", sagt er. Er sicherte sich Originalstücke aus der Brandkatastrophe unter der Autobahnbrücke. Dort hatten Unbekannte einen drei Meter hohen Stapel mit Kunststoffrohren angezündet. Die aufsteigende Rauchwolke hatte Autofahrern die Sicht geraubt und den Massenunfall ausgelöst. Mehrere Stücke des geschmolzenen Kunststoffmaterials hat Hagedorn mitgenommen. Es sind wie von Künstlerhand gestaltete Formen. Manche erinnern in ihrer Gestalt und Aussage an die "Schwingen von Todesengeln". Der Kunststoff und herab gefallene Brückenstücke verbinden sich bizarr. Hagedorn, der am Norbert-Gymnasium sein Abi baute, nimmt sich zurück: "Die Skulptur wurde nicht von mir geschaffen, sondern nur von mir gerettet."

Massenunfall A57 - der Tag danach
12 Bilder

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Zwei Skulpturen, die wie Engelsflügel wirken, sollen bald auf einer kleinen Grünfläche auf dem Rastplatz Nievenheim (Fahrtrichtung Krefeld) errichtet werden, unweit der Autobahnkapelle. "Ein prägnanter Ort", so Hagedorn. Das Mahnmal soll von Felsbrocken geschützt werden, von denen jeder für einen der Verletzten stehe. Unterstützung für dieses Projekt erhielt Hagedorn auch von der Familie des Getöteten. "Von ihr habe ich ein Foto des Toten bekommen, damit ich bei meiner Arbeit einen Bezug zu ihm herstellen konnte." Für die Familie könnte es ein Ort der Trauer werden. Aber nicht nur für sie: "Es hätte jeden treffen können, der Auto fährt", sagt der Künstler. "Die Täter wollten sicher nicht diesen Menschen treffen." Aus dem Umfeld der Familie kam die finanzielle Unterstützung für den notwendigen Stahlträger für das Mahnmal.

A 57: Die Aufräumarbeiten am Nachmittag
11 Bilder

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Das gut viereinhalb Meter hohe Kunstwerk soll an die Massenkarambolage auf der Autobahn 57 erinnern, bei der im Februar 2012 ein Mensch getötet und 13 weitere verletzt worden sind. Die Polizei sucht bis heute nach den Tätern.

Hagedorn hat ein Teilstück des Mahnmals in seinem Garten, ein anderes lagert auf einem Bauhof im Ruhrgebiet. Für den Pulheimer geht es mit dem Mahnmal nicht nur um die Erinnerung an die Opfer, sondern auch um Themen wie die Fragilität unserer mobilen Gesellschaft - "Wir riskieren Menschenleben für unsere tägliche Mobilität" - um Sicherheit und Garantie, um Trauer und Trauerarbeit.

(NGZ)
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