Dormagen Mehr als 4200 Bürger säubern ihre Stadt

Dormagen · Beim Dormagener "Sauberhafttag" wurde zum dritten Mal in Folge ein neuer Teilnehmerrekord aufgestellt. Angesichts des guten Wetters halfen mehr Leute mit, als sich zuvor für die große Reinigungsaktion angemeldet hatten.

Rund um den Dormagener Schützenplatz lesen die freiwilligen Helfer mit ihren Müllgreifern und gelben Handschuhen nicht nur Karnevalsüberbleibsel wie Flachmänner, Bierflaschen und Kronkorken auf, sondern auch einen Scheinwerfer, diverse alte Schuhe oder Autoteile wie den Anlasser eines Kleinwagens. "Es ist unglaublich, was hier alles herumliegt. Dabei kostet es gar nichts, seinen Müll ordnungsgemäß zu entsorgen", sagt Norbert Könen, der sich mit seiner Frau Kirsten und seinem 13-jährigen Sohn Leon am Sauberhafttag beteiligte.

Im gesamten Stadtgebiet machten über 4200 Freiwillige "Jagd" auf achtlos weggeworfenen Müll. Das war bereits der dritte Teilnehmerrekord in Folge. "Es macht Mut, wenn sich immer mehr Menschen für ihre Umwelt engagieren", sagt Robert Krumbein, Erster Beigeordneter der Stadt, erfreut und dankte allen Helfern. "Die Beteiligung der Schulen, Kindergärten und Bürger war grandios", urteilt Jutta Warstat vom städtischen Büro für bürgerschaftliches Engagement. Ihre Kollegin Bärbel Breuer hebt die Langzeitwirkung hervor: "Es hält immer lange an, bis die Stadt wieder so verschmutzt ist, wie sie vorher war, und eine saubere Stadt hemmt andere, ihren Müll einfach so wegzuwerfen."

 Familienangelegenheit: Am Schützenplatz in Dormagen-Mitte waren Kirsten, Leon und Norbert Könen aktiv.

Familienangelegenheit: Am Schützenplatz in Dormagen-Mitte waren Kirsten, Leon und Norbert Könen aktiv.

Foto: Tinter Anja

Engagiert beteiligt waren auch die ehrenamtlichen Koordinatoren der jeweiligen Stadtteile. Sie teilten morgens die Ausrüstung aus, sammelten die Müllsäcke an zentralen Stellen und sorgten dafür, dass sie von der Entsorgungsgesellschaft Niederrhein (EGN) abgeholt werden konnten. In Dormagen-Mitte koordinierte Bruno Mehl den Sauberhafttag; dort halfen etwa 1000 Leute inklusive der Kindergärten und Schulen, die bereits am Freitag zu Handschuhen, Greifern und Müllsäcken gegriffen hatten. "Man kann nur den Kopf darüber schütteln, was alles weggeworfen wird", sagt Mehl. Sein Pendant in Zons war Joachim Fischer. Er begrüßte am Samstag etwa hundert Helfer, hinzu kamen die Schulen am Freitag. "Die Leute sind sehr fleißig. Wir haben die Orte aufgeteilt und einige sind mit ihrem Gebiet schon durch", erzählt Fischer, der die Freiwilligen vom Sportplatz in Zons etwa zur Aldenhovenstraße, in die Zonser Heide oder in die Märchensiedlung schickte. In Zons schwangen unter anderem Marion Reupke mit ihrem Sohn Philipp (9) und dem Nachbarssohn Florian (8) die Müllgreifer. "Es macht den Kindern Spaß, und am Ende haben sie einen vollen Müllsack als Resultat. Sie staunen selbst, wie viel Abfall herumliegt, und werden umweltbewusster."

Für die nächste Aktion 2018 machten die Stadtteil-Koordinatoren den Vorschlag, kleinere Müllsäcke für Kinder und mehr Handschuhe in Kindergrößen zu organisieren. An Problemstellen wie zum Beispiel in Delhoven die kleine Parallelstraße zu Klosterstraße/Provinzialstraße ortsauswärts in Richtung Dormagen sowie in Hackenbroich soll geprüft werden, ob dort Mülleimer aufgestellt werden können.

Kurioseste Fundstücke bei der Abfallsammlung waren übrigens ein Fernseher, ein Feuerlöscher, ein Kühlschrank, ein Farbeimer und ein Straßenschild, das im Feld lag.

(clü)
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