Dormagen Mehr Knöllchen durch Smartphones

Dormagen · Es zeichnet sich ab, dass Temposünder in diesem Jahr weniger Geld in die Dormagener Stadtkasse spülen werden als erwartet. Dafür ist mit mehr Einnahmen durch Bußgelder wegen Verstößen aus dem ruhenden Verkehr zu rechnen.

 Handlich und schnell: Auch in Dormagen erfassen die Ordnungsamtsmitarbeiter Verkehrssünder inzwischen mit Hilfe von modernen Smartphones.

Handlich und schnell: Auch in Dormagen erfassen die Ordnungsamtsmitarbeiter Verkehrssünder inzwischen mit Hilfe von modernen Smartphones.

Foto: LBER

Für Dormagens Kämmerer Kai Uffelmann ist die Nachricht vielleicht nicht ganz so erfreulich. Holger Burdag vom städtischen Ordnungsamt aber ist nach eigener Aussage nicht unglücklich darüber, dass die Einnahmen der Stadt aus Bußgeldern für Tempoverstöße in diesem Jahr geringer ausfallen werden als erwartet. Jedenfalls zeichnet sich rund sechs Wochen vor Jahresende klar ab, dass die Summe in Höhe von 200 000 Euro, die als Eingangsposten im Stadtetat 2014 aus dem fließenden Verkehr veranschlagt worden waren, nicht erreicht werden wird. Zurzeit liegt die Stadt laut Burdag in diesem Bereich bei 153 000 Euro (zum Jahresende 2013 waren es insgesamt 173 351 Euro).

"Aber wir wollen ja eigentlich auch gar kein Geld von Leuten, die zu schnell fahren. Wir wollen mehr Sicherheit und weniger Verletzte im Straßenverkehr erreichen. Je mehr Menschen sich an die Geschwindigkeitsvorschriften halten, desto näher kommen wir diesem Ziel", urteilt Holger Burdag. Die geringeren Einnahmen bei den Bußgeldern aus dem fließenden Verkehr wertet er als einen Beleg dafür, dass die Verkehrsteilnehmer vernünftiger fahren - vielleicht auch deshalb, "weil es sich offenbar herumgesprochen hat, dass die Stadt zwei Radarwagen im Einsatz hat und auch die Polizei regelmäßig Tempokontrollen organisiert", mutmaßt Burdag.

Die Polizei kündigt ihre Termine und Standorte zum Teil sogar an. Die Radarwagen der Stadt sollen (wenn es der Dienstplan zulässt) möglichst jeden Tag im Einsatz sein - in der Zeit von 6 bis 22 Uhr. Burdag verhehlt nicht, dass ein Teil der Einnahmeverluste im fließenden Verkehr auch mit Personaleinsparungen und Krankheitsfällen zu tun haben könnte, dass folglich auch weniger kontrolliert werden könne. Ein ursprünglich im Radarwagen eingesetzter Mitarbeiter sei im vergangenen Jahr in Ruhestand gegangen, dessen Stelle sei nicht wiederbesetzt worden.

Eine Nachricht, die zumindest Kämmerer Uffelmann dann aber doch wieder froher stimmen dürfte: Beim ruhenden Verkehr werden die Einnahmen bei der Stadt Dormagen leicht steigen. 2013 wurden bis Jahresende insgesamt 174 627 Euro kassiert, in diesem Jahr sind es gut sechs Wochen vor Silvester bereits 171 000 Euro. Unterm Strich geht die Gesamtrechnung bei den Knöllchen-Einnahmen dann schon fast wieder auf.

Dass Dormagen im ruhenden Verkehr, also vor allem bei Falschparkern, mehr Einnahmen verbuchen wird, könnte auch damit zu tun haben, dass sich die vor anderthalb Jahren eingeführten Smartphones für die Ordnungsamtsmitarbeiter bewährt haben. "Damit kann man einfach schneller arbeiten", erklärt Holger Burdag. Zum einen können Verkehrssünder ganz fix fotografiert werden, zum anderen geht die gesamte Datenerfassung nun schneller als zuvor. "Wenn sie früher fünf falsch geparkte Autos hintereinander stehen hatten, waren die Fahrer der letzten beiden manchmal schon wieder weg, bevor sie erfasst werden konnten. Das geht jetzt in der Regel nicht mehr", sagt der Fachmann vom Ordnungsamt. Erfreulich für seine Mitarbeiter: Die Smartphones sind auch handlicher und leichter als die alten Erfassungsgeräte.

(NGZ)
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