Dormagen Misapor wird verkauft

Dormagen · Nach der Insolvenz von Misapor steht der Maschinenpark inklusive der Immobilie in Delrath zum Verkauf.

 Auf über 9000 Quadratmetern liegt die ehemalige Produktionsstätte von Misapor an der Edisonstraße im Gewerbegebiet Delrath.

Auf über 9000 Quadratmetern liegt die ehemalige Produktionsstätte von Misapor an der Edisonstraße im Gewerbegebiet Delrath.

Foto: Netbid

Hoffnungsvoll hatte das Schweizer Unternehmen 2011 seinen einzigen Produktionsstandort in Deutschland gestartet, aber nur zwei Jahre danach war Schluss am Standort Delrath. Nach der Eröffnung des Insolvenzverfahrens im vergangenen Jahr soll nun der gesamte Maschinenpark einschließlich der Immobilie verkauft werden. Diese Aufgabe hat die NetBid Industrie-Auktionen AG in Hamburg übernommen. Sie wurde durch den Insolvenzverwalter Gregor Bräuer mit den Vorbereitungen und der Umsetzung des Verkaufs betraut. Erstes Ziel: Für Immobilie und Interieur (ohne Arbeitsplätze) als Gesamtpaket einen Kaufinteressenten finden. "Vielleicht jemanden, der dort ein anderes Konzept fährt", hofft Thomas Schlieker von NetBid.

Denn Misapor war offenbar an der mangelnden Marktdurchdringung gescheitert. "Für dieses Produkt ist der Markt schwierig", so Schlieker, "es fehlte an der Akzeptanz im Markt, dabei ist das Produkt nicht schlecht." Misapor war spezialisiert auf die Herstellung von Schaumglasbaustoffen. Grundlage für dieses Recyclingprodukt ist gemahlenes Altglas. Das Endprodukt, Schaumglasschotter, wird in unterschiedlichen Körnungen hergestellt und ist als so genannte Leichtschüttung zur Dämmung in den Bereichen Wohnungs- oder Sportstättenbau entwickelt worden. Am Markt war offenbar die Rede davon, dass der in Neuss verwendete Rohstoff nicht die gleiche Qualität besessen habe wie am Standort des Firmensitzes in der Schweiz. Erschwerend kamen gestiegene Energiepreise hinzu. Im Herbst 2013 hatte Daniel Engi, Vorsitzender der Geschäftsleitung von Misapor, als Gründe angegeben: "Höhere Kosten bei den Rohstoffen, bei der Energie und ein erheblicher Preiskampf auf dem deutschen Markt." Was die Qualität und den Preis der Recyclingscherben betreffe, sei man "nicht wettbewerbsfähig gewesen". Der Markt im Westen und Norden Deutschlands habe sich nicht so schnell entwickelt wie das vom Unternehmen eingeschätzt worden war.

Der Insolvenzverwalter hatte versucht, einen Käufer zu finden, der das Gesamtkonstrukt übernimmt Mitarbeiter erhält. "Das ist jedoch gescheitert", berichtet Schlieker. Misapor hatte 18 Millionen Euro in die Produktionsstätte an der Edisonstraße in Delrath investiert. Jetzt versucht das Hamburger Unternehmen NetBid eine Variante. "Bis Ende März warten wir, ob dies zum Erfolg führen wird", sagt Schlieker, "dann geht es in die Einzelvermarktung." Er gab gestern gegenüber unserer Redaktion an, dass es schon heute Anfragen für Einzelteile aus der Produktionsstätte sowie für die Immobilie selbst gebe. Noch hofft man auf die große Lösung.

Die Anlage selbst ist offenbar in einem sehr guten Zustand. Die Durchlauföfen, die auf bis zu 1000 Grad erhitzt werden können, sind laut Schlieker vielseitig verwendbar: neben der Herstellung von Schaumglasschotter auch zur Trocknung von Sand. "Da die Öfen aufgrund fehlender Auslastung sehr geringe Betriebsstunden aufweisen, kann man sie durchaus als neuwertig bezeichnen."

(schum)
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