Bürgermeister enthüllte Gedenkstein "Müssen den Begriff der Nation mit Leben füllen"

Dormagen. Im Rahmen einer Feierstunde wurde am Dienstag im Rathauspark ein Gedenkstein zum Tag der Deutschen Einheit enthüllt - der in Nievenheim lebende Steinmetzmeister und Bildhauer Franz Davertzhofen hat ihn der Stadt Dormagen zum Geschenk gemacht. Bürgermeister Reinhard Hauschild bedankte sich und rief dazu auf, den Nationalfeiertag ähnlich selbstbewusst zu feiern wie die französischen Nachbarn. "Was zusammen gehört, wird zusammenwachsen": Der ehemalige Oberstudiendirektor Thiele, Steinmetzmeister Davertzhofen, Ehrenbürger Wierich und Bürgermeister Hauschild (von links) stellten den neuen Gedenkstein zur Deutschen Einheit im kleinen Park zwischen den beiden Dormagener Rathäusern in den Mittelpunkt. NGZ-Foto: H. Jazyk

Dormagen. Im Rahmen einer Feierstunde wurde am Dienstag im Rathauspark ein Gedenkstein zum Tag der Deutschen Einheit enthüllt - der in Nievenheim lebende Steinmetzmeister und Bildhauer Franz Davertzhofen hat ihn der Stadt Dormagen zum Geschenk gemacht. Bürgermeister Reinhard Hauschild bedankte sich und rief dazu auf, den Nationalfeiertag ähnlich selbstbewusst zu feiern wie die französischen Nachbarn. "Was zusammen gehört, wird zusammenwachsen": Der ehemalige Oberstudiendirektor Thiele, Steinmetzmeister Davertzhofen, Ehrenbürger Wierich und Bürgermeister Hauschild (von links) stellten den neuen Gedenkstein zur Deutschen Einheit im kleinen Park zwischen den beiden Dormagener Rathäusern in den Mittelpunkt. NGZ-Foto: H. Jazyk

Und er erinnerte an die Unterstützung, die von der Dormagener Verwaltung im brandenburgischen Fürstenwalde geleistet wurde. "Was zusammen gehört, wird zusammen wachsen": Diese Inschrift, die Franz Davertzhofen (63) in Anlehnung an einen Ausspruch von Willy Brandt in den Stein gemeißelt hat, fällt schon deshalb besonders auf, weil der Steinmetzmeister die abgeschrägte Fläche glatt poliert hat, während der übrige Stein weitgehend naturbelassen ist. Franz Davertzhofen hatte bewusst Basalt gewählt - den härtesten Stein, der im Rheinland zu finden ist.

Zuerst wollte er ihn spalten - diese Idee hat er aber später verworfen und das Monument statt dessen in der Mitte durchbohrt. Nach oben, sozusagen in Richtung Zukunft hin, ist die Stele jedoch wieder geschlossen. Ein Zeichen der Hoffnung? Bestimmt, auf jeden Fall aber eine Aufforderung, das noch Trennende zu überwinden. Warum hat Franz Davertzhofen unzählige Stunden gefräst, gebohrt, geschlagen? "1990, im Rahmen der Wiedervereinigung, ist mir die brutale Teilung erst so richtig deutlich geworden", so der Künstler, der diese Teilung als sehr schmerzlich empfunden hatte.

Die Stele möchte er als "langlebigen Zeugen" verstanden wissen, der uns an unsere Verpflichtung im Zusammenhang mit der Wiedervereinigung stetig erinnert, und: "Sie soll uns allen im Wege stehen." Die Deutsche Einheit müsse "mit Herz und Kopf vollzogen werden". Die Vereinigte Jägerkapelle Straberg spielte die Deutsche Nationalhymne, unter den zahlreichen Gästen, die an der Feierstunde teilnahmen, befanden sich der Landtagsabgeordnete Karl Kress, Georg Manoussos, Vorsitzender des Ausländerbeirates, Ehrenbürger Paul Wierich sowie der ehemalige Oberstudiendirektor des Gymnasiums, Thiele.

Der Bürgermeister, der gemeinsam mit dem Künstler die Stele enthüllte, gab zu bedenken, dass die Deutsche Einheit auch die Menschen in Dormagen berührt, und zwar nicht nur durch die Zahlung des Solidaritätszuschlags. Er erinnerte an die Kontakte zum brandenburgischen Fürstenwalde und besonders an die "mehrjährige Arbeitspartnerschaft", an der sich selbst Ruheständler wie der ehemalige Stadtdirektor Paul Wierich und Stadtbaudirektor Gerd Buchholz beteiligt hätten. Und er bedankte sich bei Davertzhofen, der dieses Denkmal geschaffen hat, ohne dafür eine Rechnung auszustellen; der Rat hatte das Geschenk offiziell und mit Dank angenommen.

Bürgermeister Hauschild rief dazu auf, den Begriff der Nation "und die Ausfüllung dessen, was national ist, nicht denen, die am wenigsten dazu berufen sind, den Nationalisten oder den Extremen, zu überlassen". Der Stein zwischen altem und neuem Rathaus an der Kölner Straße, dort, wo einmal ein Bunker gestanden hatte, kam gut an. Jemand hatte die Hand durch die Öffnung gesteckt und war von einer anderen Hand berührt worden - die Stele erfüllt also ihre Aufgabe, zur Kommunikation anzuregen und auf den anderen zuzugehen. Rudolf Barnholt

(NGZ)
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