Dormagen Nazi-Parolen: Zeigen die Videos den selben Täter?

Dormagen · Neun Tage, nachdem der Rohbau der Moschee an der Roseller Straße bereits zum zweiten Mal mit fremdenfeindlichen Sprüchen und Hakenkreuzen beschmiert worden war, hat die Polizei die Videoaufnahmen gestern veröffentlicht.

Von "provokanten Posen", mit denen sich der mutmaßliche Täter vor eine der Überwachungskameras der Moschee gestellt hatte, hatte die Polizei gesprochen. Das war am 11. Januar, nachdem der Rohbau in den frühen Morgenstunden zum zweiten Mal mit Nazi-Parolen beschmiert worden war. Gestern, neun Tage nach der Tat, wurden diese Aufnahmen veröffentlicht. "Ihre Auswertung war zeitaufwendig und ist zwischenzeitlich abgeschlossen", sagt Polizeisprecher Hans-Willi Arnold. Ob die ergeben hat, dass es sich bei den jeweils gezeigten Einzelpersonen - auch das Video nach der ersten Tat am 21. Dezember war veröffentlicht worden - um ein und dieselbe handelt, sei nicht erwiesen und augenblicklich "reine Spekulation", so Arnold weiter. Pro Anschlag geht die Polizei allerdings weiter von einem Einzeltäter aus. Auch zur Auswertung des Schriftbildes wollte der Polizeisprecher keine weiteren Informationen geben, da die noch "Gegenstand der Ermittlungen" seien.

Die Polizei im Rhein-Kreis und die Ermittlungskommission "Roseller" arbeiten weiter mit Hochdruck: Ab heute werden in Dormagen überall an "exponierten Stellen" Plakate des Täters hängen sowie im Stadtgebiet an Passsanten verteilt. Nach wie vor sei das Hinweisaufkommen recht schwach, sagt Arnold. Das, so hoffen die Ermittler, werde sich nach den Videoaufnahmen vom 11. Januar ändern. Außerdem hat die Staatsanwaltschaft Düsseldorf nach dem zweiten Video zusätzlich 1500 Euro Belohnung ausgesetzt für Hinweise, die zur Aufklärung führen - insgesamt jetzt also 3000 Euro.

Auch der fast tägliche Einsatz der Mobilen Wache in der vergangenen Woche an stark frequentierten Orten im Stadtgebiet hatte keine nennenswerten Ergebnisse gebracht. Dennoch, sagt Arnold, werde die Wache in dieser Woche wieder verstärkt Präsenz zeigen, damit mögliche Zeugen ihre Beobachtungen den Beamten direkt mitteilen könnten. Im Gegensatz zur ersten veröffentlichten Videosequenz, auf der der mutmaßliche Täter nur von hinten und in gebückter Haltung zu sehen ist, bekleidet mit einer dicken Jacke, Mütze oder Kapuze sowie einer Cargo- oder Arbeiterhose, wendet er in der zweiten sein Gesicht direkt zur Kamera und zeigt unter anderem den Hitlergruß. Aufrecht gehend verschwindet er, um kurz danach wieder zu kommen und sich nochmals vor der Kamera zu präsentieren. Bekleidet ist er mit einer Jacke mit Tarnmuster, einer Hose, die, so sieht es aus, bis zu den Knien in Strümpfen steckt, sowie über dem Kopf die Kapuze eines Sweatshirts.

 Screenshot aus dem Video.

Screenshot aus dem Video.

Foto: Polizei Dormagen

Ebenfalls noch keine markanten Hinweise gibt es im Fall der türkenfeindlichen Sprüche am Leibniz-Gymnasium, der Realschule und der Grundschule Burg sowie an drei Wohnhäusern in Hackenbroich. Dort geht die Ermittlungskommission "Roseller" jedoch von zwei bis drei Tätern aus. Bei den Schriftzügen gab es keine Übereinstimmung mit denen an der Moschee, wie Christian Leue, Leiter der Ermittlungskommission, bei einer Pressekonferenz betont hatte.

Dormagen: Nazi-Parolen: Zeigen die Videos den selben Täter?
Foto: Polizei Dormagen

Zeugen werden gebeten, sich umgehend mit der Polizei in Düsseldorf unter 0211 870-0, Ermittlungskommission "Roseller", in Verbindung zu setzen.

Info Das Video ist unter www.polizei.nrw.de/rhein-kreis-neuss zu sehen.

(NGZ)
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