Dormagen Neuapostolische Kirche investiert in Anbau

Dormagen · Neue Nebenräume, eine Behindertentoilette, neue Bänke, neue Orgel, eine Küche - zehn Monate dauerten die Arbeiten an der Weilerstraße.

 Walter Gröting (l.) und Bernd Herholz, beide Priester der neuapostolischen Kirche in Dormagen, freuen sich über die Umgestaltung.

Walter Gröting (l.) und Bernd Herholz, beide Priester der neuapostolischen Kirche in Dormagen, freuen sich über die Umgestaltung.

Foto: L. Hammer

Die Kirche erstrahlt in einem frischen Weiß, die Bänke sind mit einem himbeerfarbenen Stoff neu überzeugen, der alte Teppichboden wurde entfernt und durch einen modernen dunklen Linoleum-Boden ersetzt. Doch das allein hat nicht zehn Monate gedauert. Denn neben den Umbauarbeiten, zu denen auch der Abbau der Holzvertäfelung hinter dem Altar gehörte, wurde das Gemeindezentrum an der Weilerstraße auch erweitert.

"Das war unbedingt notwendig", sagt Walter Gröting, einer der vier Priester der Gemeinde Dormagen. Es sei in den vergangenen Jahren immer wieder da und dort etwas repariert und renoviert worden, nun aber gab es für die Gemeinde von der Kirchenverwaltung der neuapostolischen Kirche Dortmund, die für Nordrhein-Westfalen zuständig ist, einen richtig dicken Batzen Geld. Und dafür wurde dann auch der Gemeinschaftsraum auf das Doppelte erweitert und mit einer Küche ausgestattet, die Sakristei verlegt, der Mutter-Kind-Raum mit viel Glas neu gestaltet, eine Behindertentoilette sowie Brandmelder eingebaut und schließlich noch eine neue Orgel angeschafft.

Die Kosten? So genau wissen das Walter Gröting, seit 30 Jahren ehrenamtlich als Priester tätig, und sein "Kollege" Bernd Herholz, der erst seit drei Monaten im Priesteramt ist, nicht, denn: "Das Ganze wurde ja über Dortmund abgerechnet." Doch sie schätzen, dass der Betrag "irgendwo zwischen 200 000 und 300 000 Euro" gelegen haben wird und sind sich sicher: "Jetzt können wir die nächsten 30 Jahre sicher mit nichts mehr rechnen."

300 Mitglieder hat die neuapostolische Gemeinde in Dormagen, davon ungefähr 25 im Alter bis 25 Jahre, und 50 im Seniorenalter. Gerade für die Senioren ist die Vergrößerung des Gemeinderaumes sehr wichtig, war der vorhandene Platz bei den regelmäßigen Treffen schon länger zu eng. Auch für den Religions- und Konfirmandenunterricht ist der Anbau ein Gewinn. Ein Vorsteher, vier Priester und fünf Diakone kümmern sich um die Gemeindemitglieder. Dabei steht die seelsorgerische Betreuung im Mittelpunkt. Zwei Mal pro Woche wird an der Weilerstraße ein Gottesdienst angeboten, sonntags ab 9.30 Uhr und mittwochs ab 19.30 Uhr. "Wir haben sonntags meistens 120 bis 150 Kirchengänger hier", sagt Bernd Herholz, der Musiklehrer ist und auch den 25-köpfigen Chor der Gemeinde leitet, der jeden Gottesdienst begleitet.

Mitunter werden auch Gottesdienste per Beamer übertragen, so zuletzt am vergangenen Sonntag, als in München der erste internationale Kirchentag der neuapostolischen Kirche stattfand. Den Gottesdienst im Olympia-Stadion mit gut 50 000 Besuchern verfolgten auch die Dormagener.

Seit 1949 gibt es in Dormagen eine neuapostolische Gemeinde. Bis 1959 fanden die Gottesdienste in der Schule Langemarkstraße statt, bis ein Lagerhaus der Firma Manderscheid (Standort gegenüber der heutigen Polizeiwache) erst gemietet und dann gekauft werden konnte. Am 1. Mai 1972 erfolgte der Umzug in die erste eigene Kirche an der Weilerstraße. Kirchensteuern werden übrigens bei den Neuapostolen nicht erhoben, die Kirche finanziert sich ausschließlich über Spenden, die "Opfer" genannt werden.

(NGZ)
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