Dormagen Neue Kanäle sollen vor Überflutung schützen

Dormagen · Die extremen Niederschläge in diesem Sommer haben auch in Dormagen für einige Probleme gesorgt. Die Stadt reagiert.

 In Ückerath haben die TBD den Kanal modernisiert, um das Überflutungsproblem in den Griff zu bekommen. Am Jugendtreff St. Katharina musste kürzlich ein verstopfter Kanal gereinigt werden, weil das Wasser nicht abfloss.

In Ückerath haben die TBD den Kanal modernisiert, um das Überflutungsproblem in den Griff zu bekommen. Am Jugendtreff St. Katharina musste kürzlich ein verstopfter Kanal gereinigt werden, weil das Wasser nicht abfloss.

Foto: JAZYK/ON

Es war zum Glück nicht so schlimm wie in Münster, wo ein Jahrhundertregen vor wenigen Wochen für katastrophale Überschwemmungen sorgte. Doch nasse Füße bekamen in diesem Sommer auch die Dormagener an verschiedenen Stellen in der Stadt. Im Neubaugebiet des Malerviertels an der Modersohn-Becker-Straße stand das Wasser nach heftigem Regen Ende Juli mehr als 20 Zentimeter hoch, die (kanallose) Stürzelberger Straße zwischen Zons und Stürzelberg wurde vor rund sechs Wochen überschwemmt. Und kurz vor der Stadtranderholung des Katholischen Jugendtreffs St. Katharina sorgte ein verstopfter Kanal dafür, dass sich nach starkem Niederschlag große Wasserpfützen auf dem Gelände bildeten. Die Technischen Betriebe Dormagen (TBD) spülten den Kanal wieder frei.

 In Ückerath haben die TBD den Kanal modernisiert.

In Ückerath haben die TBD den Kanal modernisiert.

Foto: jazyk

"Kanäle sind eigentlich immer zu klein", sagt Thomas Wedowski, Bereichsleiter Stadtentwässerung bei den TBD. Nichtsdestotrotz versucht sich die Stadt angesichts sich häufender Extrem-Wetterlagen besser zu wappnen. Ein Ansatz: Das Kanalnetz wird punktuell engmaschiger gestrickt. Zum Beispiel zwischen Langemark- und Römerstraße: "Wir werden dort in Kürze eine zusätzliche Verbindung im Kanalnetz schaffen", informiert Wedowski, der im Zusammenhang mit der dichteren "Vermaschung" des Kanalnetzes scherzhaft von "Umleitungen und Schleichwegen" spricht. Bedeutet: Das Regenwasser bekommt mehr Platz, um sich im Abflusssystem besser verteilen zu können.

Auch in Delrath sei man vor einigen Jahren so verfahren und habe damit Überflutungsprobleme im Bereich der Leckenhofstraße bekämpft, berichtet Wedowski. Im Bereich Ückerath/Hindenburgstraße/Heerstraße war im vergangenen Jahr und in der ersten Hälfte 2014 im Zuge einer großen Baumaßnahme der Kanal modernisiert worden, weil es in der Nievenheimer Ortsmitte immer wieder Probleme mit Überflutungen gab.

Ein weiterer Ansatz: die Versiegelung der Böden minimieren und Regenwasser ortsnah entsorgen. "Das ist der Trend in den Neubaugebieten", sagt Wedowski. Im Neubaugebiet Nievenheim IV etwa sei eine Regenwasserversickerungsanlage geplant; weil das Wasser von der Straße meist recht schmutzig ist, müsse es durch "mechanisches Abscheiden" vorgereinigt werden, erklärt der Bereichsleiter Stadtentwässerung. Bezüglich Nievenheim IV gibt es aktuell erhebliche Diskussionen. Im Mittelpunkt steht eine mögliche Verlegung des Regenrückhaltebeckens, die laut Stadt knapp eine halbe Million Euro kosten würde. Von der Verlegung des Beckens von der tiefsten Stelle in dem Gebiet (Am Schwimmbad) in nördliche Richtung versprach sich die ehemalige Jamaika-Koalition im Stadtrat die Möglichkeit einer zweiten Erschließungsanbindung und Platz für weitere Wohnbebauung. Das Thema steht Ende September wieder auf der Tagesordnung im Planungs- und Umweltausschuss.

Laut Wedowski werden alle Kanäle in Dormagen mindestens einmal im Jahr gereinigt, in Bereichen mit Bäumen bis zu einmal monatlich. Eine bauliche Begutachtung der öffentlichen Kanäle mit Kamerabefahrung finde alle 15 Jahre statt.

(NGZ)
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