Dormagen Neue Palliativstation ist eröffnet

Dormagen · Im Kreiskrankenhaus Dormagen ist eine neue Palliativstation mit sieben Einzelzimmern für unheilbar kranke Patienten entstanden. Keine Sterbezimmer, sondern ein Ort, an dem Menschen umsorgt und aufgepäppelt werden.

 Kein trauriger Ort: Wolfgang Thier, Hans-Jürgen Petrauschke und Ralf Nennhaus (v.l.) freuen sich über Räume, die Teil der Therapie sind.

Kein trauriger Ort: Wolfgang Thier, Hans-Jürgen Petrauschke und Ralf Nennhaus (v.l.) freuen sich über Räume, die Teil der Therapie sind.

"Willkommen auf Station 3c" steht in geschwungener Handschrift auf der Magnetwand am Eingang des hellen, in warmen Farben gehaltenen Zimmers. Möbel, Böden und Schrankwand sind in Holzoptik gehalten. Im Flurbereich gibt es eine Sitzecke, eine Kaffeeküche. Alles wirkt einladend. Sieben Einzelzimmer sind auf der neuen Palliativstation im Kreiskrankenhaus Dormagen entstanden, 560 000 Euro kostete der knapp fünfmonatige Umbau.

Schon seit September 2009 gab es auf der allgemein-internistischen Station 3C fünf so genannte "Palliativbetten" zur Behandlung und Betreuung von Patienten mit einer unheilbaren Grunderkrankung, wie Oberarzt und Palliativmediziner Ulrich Hauffe betont. Jetzt hat die Palliativmedizin eine eigene Station, auf der die Patienten so um- und versorgt werden, dass sie neuen Lebensmut schöpfen, sich erholen und idealerweise wieder nach Hause gehen können, wo sie ambulant betreut werden. "Das sind fantastische Zimmer geworden", schwärmt Hauffe. "Die Zimmer, die Farben – das alles ist Therapie. Die Patienten leben hier auf." Die Räume sind keine Sterbezimmer.

"Viele Patienten denken: Jetzt bin ich auf der Palliativstation, jetzt ist es vorbei", weiß Hauffe, der betont: "Es geht darum, Patienten durch die Umgebung und durch die intensive Betreuung durch speziell geschultes Pflegepersonal, Psychologen, Physiotherapeuten und Ehrenamtler so aufzubauen, dass ihre Lebenserwartung steigt." Was nicht heißt, dass Schwerstkranke hier nicht sterben können. Klappbetten für die Übernachtung von Angehörigen sind vorhanden. "Für Dormagen ist die Station ein Highlight", schwärmt Dr. Christian Will vom Krankenhausausschuss. "Ein glücklicher Tag", sagt Dr. Ulrich Thier, der ärztliche Direktor. "Wir brauchen Unterstützung, die über das hinausgeht, was Schulmedizin leisen kann." Ulrich Hauffe ergänzt: "Die Menschen werden immer älter. Und wir haben immer mehr Tumorpatienten". Krankenhausdirektor Ralf Nennhaus sieht in der Station ein vorweihnachtliches Geschenk, "das wir uns auch selber machen. Die Investitionsmittel mussten wir erwirtschaften."

Finanzielle Unterstützung gibt es vom Förderkreis, der über 20 000 Euro stiftet. Den gleichen Betrag spendiert die Hospizbewegung Dormagen, die wie das Palliativnetz seit langem mit dem Krankenhaus kooperiert. "Von unserem Beitrag sind die hervorragenden Betten bezahlt worden", sagt Dr. Udo Kratel, seit 1993 im Hospizbereich aktiv. Angesichts der zehn Jahre währenden Gespräche bis zur Realisierung der Station zeigt er sich erleichtert und lobt das ausgezeichnete Netzwerk: "Eine gute Palliativpflege geht nur mit vielen Menschen."

(NGZ)
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