Dormagen Neue Pläne für Nievenheim IV sind teuer

Dormagen · Die Kosten einer Regenrückhaltebecken-Verlegung: 482 000 Euro, die nicht komplett durch Grundstücksverkauf gegenfinanziert würden, 5000 Euro pro Jahr für Wartungsarbeiten und erheblich höhere Erschließungskosten.

 Städtebau-Fachbereichsleiter Gregor Nachtwey und Mitarbeiter Günter Johnson (l.) präsentierten im Mai 2013 die Pläne für das Neubaugebiet.

Städtebau-Fachbereichsleiter Gregor Nachtwey und Mitarbeiter Günter Johnson (l.) präsentierten im Mai 2013 die Pläne für das Neubaugebiet.

Foto: ON/A. Tinter

Rund 400 Menschen sollen im geplanten Wohngebiet "Nievenheim IV" am nord-östlichen Ortsrand eine neue Heimat erhalten. Zurzeit ist das Projekt seit März gestoppt, weil die Verwaltung auf Antrag der damaligen Jamaika-Koalition eine weitere Variante des Wohngebietes mit Verlegung des Regenrückhaltebeckens prüfen sollte (die NGZ berichtete). Die Kosten für eine Umplanung sind nun ermittelt: 482 000 Euro, die nicht komplett durch zusätzlichen Verkauf von Grundstücken gegenzufinanzieren sind. Außerdem kämen auf die Stadt pro Jahr mindestens 5000 Euro an Wartungsarbeiten für die Pumpanlagen zu - außerdem würden sich die Erschließungskosten für die Hauserbauer erheblich verteuern und die Umsetzung um einige Monate verzögern.

 Um diese Fläche am Schwimmbad geht es beim Umplanungswunsch.

Um diese Fläche am Schwimmbad geht es beim Umplanungswunsch.

Foto: ON/A. Tinter

Trotz der von der Verwaltung ermittelten Kosten ist noch keine Entscheidung gefallen, wie Bürgermeister Erik Lierenfeld erklärt: "Im September werden die Mitglieder des Planungs- und Umweltausschusses beraten und festlegen müssen, welche der beiden Möglichkeiten die für sie geeignetere ist." Nach der Ausschusssitzung am 23. September tagt der Rat am 30. September. "Abschließend werden die Politiker im Rat darüber entscheiden und die Weichen stellen, in welche Richtung die Bebauung gehen wird", erläutert Lierenfeld das weitere Vorgehehen.

Durch die Verlegung des Regenrückhaltebeckens vom Grundstück "Am Schwimmbad", der tiefsten Stelle, nach Norden wollte die Jamaika-Koalition prüfen lassen, ob das "Filet-Grundstück" besser für eine zweite Erschließungsanbindung und weitere Wohnbebauung genutzt werden könne.

"Viele Faktoren mussten gegeneinander abgewogen werden", erläutert Daniel Gürich, Leiter der Stadtentwicklung und Bauleitplanung. Da gehe es einerseits um die tatsächlich zur Verfügung stehende Fläche, die bebaut werden könne, und um mögliche Erlöse beim Verkauf an Bauwillige. Auf der anderen Seite ständen die Umplanung des Erschließungs- und des Städtebau-Konzepts, Gutachten und der externe Ersatz der dadurch überplanten Ausgleichsfläche im Norden. "Im Ergebnis wären beide Varianten umsetzbar - sowohl die bisher geplante, als auch die neue", verdeutlicht der Städtebauexperte. Das Grundstück "Am Schwimmbad" kann nicht komplett, sondern nur zu maximal zwei Dritteln genutzt werden. Das unterirdische Regenwasserbecken für die Entwässerung des Baugebietes Nievenheim III lässt aus statischen Gründen keine Überbauung zu.

Nach Berechnungen der Technischen Betriebe Dormagen entstünden Mehrkosten von 482 000 Euro, die nur teilweise durch zusätzliche Grundstücksverkäufe ausgeglichen würden. Da Anwohner grundsätzlich zu den Erschließungskosten herangezogen werden, würde dies einen erheblichen finanziellen Mehraufwand bedeuten. Hinzu kommen Kosten für die Stadt von mindestens 5000 Euro pro Jahr, die durch Sicht- und Wartungsarbeiten eines zweiten Betriebspunktes entstehen. Der topografische Geländeausgleich für die Wohnflächen würde auf einer Länge von 130 Metern eine Anhebung des Straßenniveaus um bis zu einem Meter bedeuten, um die Entwässerung zu sichern. Die Kosten dafür müssten ebenfalls von den Bauherren getragen werden.

Zudem müssten für die Verlegung des Regenwasserrückhaltebeckens nach Norden die Bauleitpläne kosten- und zeitintensiv geändert werden. Weitere gesetzliche Vorgaben, wie die erneute öffentliche Auslegung des Bebauungsplanes mit der Änderung des Flächennutzungsplanes würden Monate dauern.

Wie der Rat auch entscheidet: "An der grundsätzlichen Absicht, mit Nievenheim IV rund 400 Menschen ein neues Heim zu ermöglichen, ändert sich zum Glück für die Interessenten nichts", betont Lierenfeld.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort