Dormagen Neue Unterrichtsformen auch für Lehrer

Dormagen · Acht Lehrer des Bettina-von-Arnim-Gymnasiums haben gerade ein Seminar zur digitalen Ausbildung besucht. Der nächste "Pädagogische Tag" des Kollegiums hat das Thema "Digitale Ausbildung" auf der Tagesordnung.

"Die Schule ist ein lernendes System, und das nicht nur für die Schüler", sagt Theodor Lindner, Schulleiter des Bettina-von-Arnim-Gymnasiums. Und dabei geht es für die Pädagogen nicht um neue Inhalte, sondern darum, die anders zu vermitteln. Klar ist, der Unterricht wird digitaler. "Handyverbote in der Schule auszusprechen, gehört der Vergangenheit an", sagt Lindner. Denn sie sind längst und werden es immer mehr Unterrichtsmittel. "Wir müssen allerdings dafür sorgen, dass die Schüler gut und sozialverträglich damit umgehen", so Lindner weiter. Auch ihm ist klar, dass immer wieder mit den Geräten gespielt wird, dass sich die Mädchen und Jungen Videos auf You Tube ansehen, die nichts mit Unterricht zu tun haben, aber er ist überzeugt: "Das wird weniger werden." Warum? Weil über Handys interessante Lerninhalte angeboten werden können. Das allerdings setzt voraus, dass die Lehrer die auch entsprechend vermitteln können. Neuland für viele Pädagogen, die so wieder zu Lernenden werden.

"Daher wird sich unser nächster 'Pädagogischer Tag' am Aschermittwoch mit dem Thema ,Digitalisierung des Unterrichts' beschäftigen", sagt Lindner. Die Teilnahme ist für das komplette Kollegium verpflichtend. "Ich hoffe, der Funke springt über", sagt der Schulleiter. Übergesprungen ist er längst bei seinem Stellvertreter, Thomas Vatheuer. Mit seinem Chemie-Grundkurs in der Q2 hat der Lehrer schon zu bestimmten Themen sogenannte MOOCs (Massive Open Online Courses) erstellt. Die kurzen Videos dienen dazu, anderen etwas zu erklären - "aber erst einmal müssen wir uns selber mit dem Problem intensiv auseinandersetzen, um es anschaulich darstellen zu können", sagt die 16 Jahre alte Neeske. Und auch "ihre Kolleginnen" Inga (17), Kira (17) und Jenni (17) finden die Methode "ziemlich gut". Dazu gehört auch ein Quiz, das die Schüler machen, nachdem sie die Erklär-Videos ihrer Mitschüler angeschaut haben. Thomas Vatheuer ist jetzt noch einen Schritt weiter gegangen und hat den Elternsprechtag per Video angekündigt - mit verschiedenen Zeitfenstern, in denen sich die Eltern eintragen konnten.

Doch erschwert werden diese Projekte immer wieder wegen fehlenden Internets in der Schule. "Das geht so nicht weiter. Wir können Lerninhalte nicht auf digitalem Weg vermitteln, wenn die Voraussetzungen nicht stimmen", sagt Theodor Lindner. Das soll sich in diesem Jahr ändern. Denn durch das Landesprojekt "Gute Schule" 2020" kommt die Stadt in den Genuss von 4,2 Millionen Euro. Davon, so ist es geplant, fließen von den ersten zwei Millionen Euro für 2017 und 2018 jeweils 150.000 Euro in den Breitband-Ausbau der Schulzentren in Hackenbroich und Stadtmitte sowie der Gesamtschule.

In Kürze soll sich eine Arbeitsgemeinschaft Medien-Entwicklung zusammensetzen. Die soll aus Vertretern der Schule und den IT-Leuten der Stadt bestehen - und möglichst rasch dafür sorgen, dass für alle Schüler und Lehrer im Dormagener Stadtgebiet das "World Wide Web" nicht nur außerhalb der Schule reibungslos funktioniert.

(NGZ)
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