Dormagen Nievenheimer schreibt Chronik der Wegekreuze

Dormagen · Der Hobbyhistoriker Eberhard Kleinebudde hat mit dem Dormagener Geschichtsverein eine Chronik aller Wegekreuze in Dormagen erstellt, die bald veröffentlicht werden soll.

 Eberhard Kleinebudde vom Dormagener Geschichtsverein kennt sich mit Wegekreuzen in Dormagen aus.

Eberhard Kleinebudde vom Dormagener Geschichtsverein kennt sich mit Wegekreuzen in Dormagen aus.

Foto: Andreas Woitschützke

Meistens sind sie stille Begleiter beim Spaziergang, weisen Pilgern den richtigen Weg oder dienen Wanderern als Treffpunkt. Das Material, aus dem sie bestehen, ist dabei so unterschiedlich wie die Orte, an denen sie zu finden sind, und die Gründe, warum sie dort aufgestellt wurden: Wegekreuze. Auch im Dormagener Stadtgebiet lassen sich zahlreiche Exemplare an den unterschiedlichsten Stellen entdecken. Kaum jemand kennt sich so gut mit ihnen aus wie der Hobbyhistoriker Eberhard Kleinebudde. In den vergangenen Jahren hat er daher gemeinsam mit anderen Mitgliedern des örtlichen Geschichtsvereins eine neue Chronik aller Wegekreuze in Dormagen angefertigt, die in naher Zukunft veröffentlicht werden soll.

"Ausschlaggebend war für uns die Idee des Dormagener Kulturausschusses, das Thema wieder öffentlich in den Vordergrund zu rücken und eine veraltete Publikation zu überarbeiten", berichtet Kleinebudde von den Anfängen des Projektes. Mehr als drei Jahre sind seither vergangenen, in denen er die Hintergründe von mehr als zwei Dutzend Wegekreuzen mühsam untersucht und zusammengetragen hat. Außerdem wurden alte Bilder und Texte überarbeitet und zu einer neuen Gesamtübersicht zusammengefügt. "Auch wenn die wirklichen Gründe, warum ein Wegekreuz aufgestellt wurde, kaum zu ermitteln sind, haben Menschen, die sich für das Thema interessieren, jetzt aktuelle Informationen zu Entstehung und Herkunft", erklärt er. Mit seinem großen Fachwissen konnte Kleinebudde in den vergangenen Jahren anspruchsvolle Führungen zu den Nievenheimer Wegekreuzen leiten.

Jedoch auch abseits seines Spezialgebietes beschäftigt sich der 72-Jährige intensiv mit der Geschichte seiner Heimat, die für ihn nicht Dormagen, sondern Nievenheim ist. Der Lokalpatriot, der sich selber mit Bezug auf die kommunale Neugliederung gerne auch als "Beutedormagener" bezeichnet, ist seit mehreren Jahrzehnten auf der Suche nach den historischen Hintergründen von nahezu allem in seinem Einzugsgebiet. Dazu durchforstet er alte Literatur, spricht mit Zeitzeugen und wertet massenhaft altes Fotomaterial aus. "Ich mache das alles als Hobby und arbeite mit meinen Ergebnissen dem Kreisarchiv zu", erklärt Kleinebudde.

Seine wohl populärste Recherchearbeit befasst sich allerdings mit einem Ereignis außerhalb von Dormagen. Vor einigen Jahren brachte ihn das Gespräch mit einer Zeitzeugin des Nationalsozialismus auf das Schicksal des polnischen Zwangsarbeiters Georg Zielinski, der unter rätselhaften Umständen ums Leben gekommen war. Die ausführlichen Nachforschungen Kleinebuddes ergaben, dass Zielinski anders, als offiziell angegeben, aufgrund seiner damals illegalen Liebschaft zu einer Deutschen hingerichtet worden war. Trotzdem gelang es nie, die Verantwortlichen zu finden und zu bestrafen. Nach wie vor ist der Antrieb für den Senioren "der Reiz des Unerforschten, durch das man so viele Zusammenhänge versteht und großes Wissen über die Region sammelt". In Zukunft ist neben der Veröffentlichung des neuen Wegekreuzregisters voraussichtlich eine weitere Führung geplant.

(NGZ)
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