Dormagen Noratis trennt sich von 221 Wohnungen

Dormagen · Der Immobilienentwickler verringert weiter sein Portfolio in Horrem. Es bleiben 88 von ursprünglich 752 Wohnungen vorerst übrig.

 Das prägnante Hochhaus an der Heesenstraße wird zurzeit saniert. Es wurde bereits 2016 verkauft.

Das prägnante Hochhaus an der Heesenstraße wird zurzeit saniert. Es wurde bereits 2016 verkauft.

Foto: Georg Salzburg

Es ist ein Abschied aus Dormagen, der scheibchenweise erfolgt: Die Noratis GmbH, Bestandsentwickler von Wohnungsimmobilien, hat 221 Wohnungen an einen institutionellen Investor verkauft. Von ursprünglich 752 Wohneinheiten, die das Unternehmen mit Sitz im hessischen Eschborn noch vor zwei Jahren besaß, sind jetzt noch 88 übrig. Auch die werden derzeit sukzessive verkauft. Noratis war bis dahin einer der großen Wohnungsgesellschaften in der Stadt. Zum Vergleich: Die Baugenossenschaft Dormagener verfügt nach eigenen Angaben über rund 2200 Wohnungen in Dormagen und Neuss.

Noratis hatte im Herbst 2015 ein Paket aus 752 Wohnungen, sieben Gewerbeeinheiten, 243 Garagen und 155 Stellplätzen in Horrem erworben. Zum 1. November 2016 verkaufte Noratis dann 443 Wohnungen an das in Bonn ansässige Unternehmen Pier Investment Partner, das zur Barton Group gehört. Die Wohnungen wurden in einen neu aufgelegten Immobilien-Spezialfonds eingespeist. Das Transaktionsvolumen betrug damals 40,7 Millionen Euro. Nun hat Noratis 221 Wohnungen, 151 Garagen und 56 Stellplätze an einen institutionellen Investor verkauft, der vorerst anonym bleiben wollte, so die Aussage aus dem Unternehmen. Der Übergang der Wohnungen auf den neuen Besitzer soll bis zum Jahresende abgeschlossen sein. Ob es für die Mieter der betroffenen Wohnungen Veränderungen geben wird und wenn ja, welche (Mieterhöhungen?), ist zunächst unklar. Fest steht, dass der neue Besitzer nicht die Barton Group ist, denn das verneinte eine Sprecherin des Unternehmens.

Von den ursprünglichen 752 Wohneinheiten sind inzwischen über 200 Einheiten renoviert worden. An den Gebäuden wurden Betonsanierungen vorgenommen und die Fassaden renoviert, Treppenhäuser und Kellerflächen neu angelegt, hinzu kamen Reparaturen und der teilweise Austausch von Elektro- und Rohrinstallationen. Weitere Renovierungen werden noch folgen. Denn Noratis hat nach Angaben der Barton Group trotz des Verkaufs der 443 Einheiten weiterhin die Renovierungspflicht von leer stehenden Wohnungen. Die restlichen 88 Wohnungen werden, sagt ein Sprecher von edicto, einer Agentur für Finanzkommunikation, die für Noratis auch die Öffentlichkeitsarbeit macht, "an Privatinteressenten verkauft. Das läuft bereits."

Die Pläne von Noratis waren anspruchsvoll. Vor knapp zwei Jahren war die Rede von einem Café zum Verweilen, von Begrünungen und von Hochschülern als Mieter. Geschafft hat Noratis, die Leerstandsquote von 25 Prozent zu halbieren. Die Stadt spricht von einer guten Zusammenarbeit mit Noratis und auch mit Barton, die ihre Mit-Verantwortung für das Projekt Soziale Stadt Horrem betonten. "Noratis hat von Beginn an gesagt, den Wohnungsbestand sanieren und dann wieder veräußern zu wollen", sagt Stadtsprecher Harald Schlimgen, "das Unternehmen hat mit offenen Karten gespielt." Wenn der neue Eigentürmer der 221-Wohnungs-Tranche bekannt ist, werde man Kontakt aufnehmen. "Wir haben Interesse, die bisher gute Zusammenarbeit mit den Eigentümern fortzusetzen."

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version dieses Textes hieß es: "Zu der Verkaufsmasse gehört auch das Hochhaus, das die Eingangssituation an der Heesenstraße in Horrem prägnant prägt. Dort wurde der Leerstand innerhalb eines Jahres von 52 auf zwölf Prozent reduziert." Diese Informationen waren falsch, wir haben sie deshalb aus dem Text genommen.

(schum)
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