Dormagen Notfallpraxis droht erneut das Aus

Dormagen · Enttäuschung bei Dormagener Ärzten und im Kreiskrankenhaus: Die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein hat ihren Beschluss zur Schließung der Notfallpraxis nicht rückgängig gemacht. Aber es gibt Hoffnung auf eine Weiterführung.

 Weiterhin ungewiss ist die Zukunft der Notfallpraxis. Eine Schließung ist weiterhin möglich, aber es zeichnet sich eine hoffnungsvolle Perspektive ab.

Weiterhin ungewiss ist die Zukunft der Notfallpraxis. Eine Schließung ist weiterhin möglich, aber es zeichnet sich eine hoffnungsvolle Perspektive ab.

Foto: lh

Beruhigung hätte die Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) am vergangenen Freitag bringen sollen. Das Gegenteil ist der Fall: Die geplante Schließung der Notfallpraxis ist de facto noch nicht vom Tisch! Die Delegierten entschieden lediglich, ihre im Februar beschlossene und heftig kritisierte Neustrukturierung zu ergänzen. Das bietet zwar Chancen für den Standort Dormagen, gibt aber keine Sicherheit, dass die Notfallpraxis am Kreiskrankenhaus erhalten bleibt. "Wenn es unser Ziel ist, die Notfallpraxis zu retten, dann sind wir jetzt keinen Schritt weiter", sagt ein enttäuschter Krankenhaus-Direktor Ralf H. Nennhaus.

 Viele Dormagener nutzen die Notfallpraxis in der Nähe des Krankenhauses in Hackenbroich und hoffen auf den Fortbestand.

Viele Dormagener nutzen die Notfallpraxis in der Nähe des Krankenhauses in Hackenbroich und hoffen auf den Fortbestand.

Foto: lber

Im Februar schockierte die KV mit ihrem Beschluss, 43 der 84 Notfalldienstpraxen im Landesteil Nordrhein schließen zu wollen. Betroffen wäre der Standort Hackenbroich. Die Folge waren heftige Proteste aus der Politik und von Dormagener Ärzten. Nach einer Sitzung der KV, der Ärztekammer Nordrhein und Vertretern der Kommunen Anfang Mai schienen die bisherigen Reformpläne in diesem Punkt vom Tisch. Die Idee kam auf von einer Verbundlösung mit Notfallambulanz des Krankenhauses und der Notfallpraxis des Praxisnetzes der Dormagener Ärzte unter einem Dach. Doch die Vertreterversammlung der KV rückte am vergangenen Freitag nicht von der Reduzierung der Notfallpraxen ab. Die Neustruktur soll ergänzt werden und eine Kooperation mit den Krankenhäusern ermöglicht werden. "Wir werden ein entsprechendes Pilotprojekt in einer Region etablieren", sagte Dr. Peter Potthoff, Vorsitzender der KV Nordrhein. "Ich hätte mir mehr Klarheit gewünscht", sagte Dr. Udo Kratel, Vorsitzender des Praxisnetzes Dormagen.

Gegenüber unserer Zeitung erläuterte Christopher Schneider, Pressesprecher der KV, das Ergebnis der Vertreterversammlung: "Es sind jetzt mehr Standorte für Notfallpraxen möglich", sagte er. "An perspektivische Standorten sollen Kooperationen mit Krankenhäusern gesucht werden - dort wo es Sinn macht." Zunächst soll es ein Pilotprojekt im Raum Rhein-Sieg und Bonn geben, so Schneider. Die Rede ist von einem Start Ende 2016/Anfang 2017. "Ist das Ergebnis positiv, dann können solche Kooperationen ausgeweitet werden." Laut KV könnten es 80 bis hundert Standorte werden. So lange werde es keine Änderungen an der bisherigen Struktur der Notfallpraxen geben.

Schon seit Wochen laufen Gespräche zwischen dem Hackenbroicher Krankenhaus und dem Praxisnetzwerk. Der Plan: Die Notfallpraxis, die an der Elsa-Brandström-Straße rund 300 Meter vom Krankenhaus entfernt liegt, soll dort integriert werden. Das Prinzip: Ein Eingang - zwei Behandlungsbereiche; mit Bauchschmerzen und Fieber ginge es dann zur Notfallpraxis in die eine Richtung, mit schweren Verletzungen in die Ambulanz des Krankenhauses in die andere. Sowohl Nennhaus als auch Kratel betonen, an ihrem Plan festhalten und ihn vorantreiben zu wollen. "So schnell wie möglich wollen wir ein Konzept vorlegen", sagt Nennhaus; "räumlich nicht ganz einfach, aber lösbar", so Kratel. Die bestehende Lenkungsgruppe befasst sich zudem auch mit der Finanzierung eines solchen Projektes. KV-Sprecher Schneider: "Ein solche Konzept in Dormagen wäre eine gute Basis."

(NGZ)
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