Dormagen Partymacher freuen sich über Lärmerlass

Dormagen · Auch in Dormagen dürfen ab sofort an 18 Tagen im Jahr laute Feste bis 24 Uhr gefeiert werden. Eine neue Verordnung macht es möglich. Bisher waren die Ausrichter an einem Ort auf zehn Tage und den Zapfenstreich um 22 Uhr festgelegt.

 Spielt das Tambourkorps bald bis Mitternacht? Auch wenn es laut werden dürfte, die Stadt hat die gesetzliche Erlaubnis, solche Feste bis in die Nachtstunden zu genehmigen.

Spielt das Tambourkorps bald bis Mitternacht? Auch wenn es laut werden dürfte, die Stadt hat die gesetzliche Erlaubnis, solche Feste bis in die Nachtstunden zu genehmigen.

Foto: Endermann

Festivalmacher Valentin Gongoll ist erleichtert. Der Dormagener ist einer der Profiteure des neuen Lärmerlasses, den Umweltminister Johannes Remmel kürzlich vorstellte. Der Beschluss besagt unter anderem, dass Großveranstaltungen nicht mehr wie früher um 22 Uhr abrupt beendet werden müssen. Jetzt gilt der Zapfenstreich erst ab Mitternacht. Wenn der 20-Jährige also wollte, könnte er seinen DJs beim Strabi-Festival am 20. August erlauben, das gegenüberliegende Ufer bis in die Nachtstunden mit mächtigen Bässen zu beschallen und dadurch seinen Gästen ein noch größeres Spektakel zu bieten. Tut er aber nicht. Vielmehr genießt er die Freiräume, die sich mit der Novelle für ihn ergeben haben. "Die zwei Stunden mehr Zeit machen es für Veranstalter wie mich leichter", sagt er. "Ich muss nicht mehr darauf achten, das Festival ganz pünktlich zu beenden", sagt Gongoll. Der Abend könne entspannt auslaufen, und kein DJ müsste mehr ganz peniobel darauf achten, pünktlich sein Set durchzuspielen.

Eine weitere Neuerung: Ab sofort dürfen auch insgesamt mehr Veranstaltungen stattfinden. Vorher waren es an einem festen Ort in NRW pro Jahr zehn Tage, jetzt sind es 18. "Wir werden deshalb jetzt aber nicht spontan weitere Veranstaltungen planen", sagt Guido Schenk, Leiter der Stadtmarketing- und Verkehrsgesellschaft Dormagen (SVGD). Obwohl er dürfte. "Wir wissen, dass wir mit den Änderungen die Attraktivität der Stadt steigern könnten", sagt Schenk. Doch hätte man das Maximum der bisher erlaubten zehn Veranstaltungen gar nicht ausschöpfen können. Gründe für die Zurückhaltung sind nicht mangelnde Ideen. Mit den "Spanischen Wochen", "Ab in die Mitte" oder dem in diesem Jahr zum ersten Mal ausgerichteten "Internationalen Kinderfest" sind genügend Feste entstanden. Auch die Biermeile zieht Publikum in die City. Vielmehr sorgen sich die Veranstalter um den möglichen Zwist mit den Anwohnern.

Schenk veranstaltet seit 1988 die städtischen Feste in der Innenstadt. Die Beschwerden über Lärm und andere Belästigungen seien zwar immer weiter zurückgegangen, wie er sagt. Dennoch müsse man mit den Anwohnern einen Kompromiss finden, erklärt Michaela Jonas von der City-Offensive Dormagen (CiDo). "Viele junge Menschen wünschen sich mehr Feste in der Stadt, doch die Älteren nicht", sagt sie. Und das sind meist die Mieter in der City, die sich über Lärm beschweren. Veranstaltungen auf den Schützenplatz zu verlegen - wie die Almhütte, die zuvor auf dem Weihnachtsmarkt stand - , sei zwar eine Alternative, das belebe aber weder die Innenstadt, noch profitierten dadurch die örtlichen Händler. Zudem zögen Innenstadt-Feste auch Wildpinkler an. "Auch darüber beschweren sich zu Recht die Leute", sagt Jonas.

Für den Dormagener Kö-Advent Anfang Dezember könnte die Novelle von Umweltminister Remmel aber doch etwas Gutes mit sich bringen, lässt Guido Schenk durchblicken. "Wenn der Bedarf da ist, könnte man vielleicht bis 24 Uhr Glühwein in der Innenstadt ausschenken."

(NGZ)
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