Dormagen Perspektivwechsel für besondere Fotos

Dormagen · Geschätzt 100.000 Aufnahmen umfasst das Archiv des Fotografen, Lehrers und IT-Fachmanns Norbert Bieberstein aus Zons. Der 59-Jährige sucht bei seiner Kamera-Leidenschaft ungewöhnliche Blickwinkel und besondere Momente.

 Am Schloss Moyland entstand diese Frühlingsaufnahme von Buchen im Park, die Norbert Bieberstein aus der Froschperspektive fotografierte.

Am Schloss Moyland entstand diese Frühlingsaufnahme von Buchen im Park, die Norbert Bieberstein aus der Froschperspektive fotografierte.

Foto: GEORG Salzburg

Wenn er unterwegs ist, ist die Fotokamera Norbert Biebersteins ständiger Begleiter. Naja, jedenfalls meistens: "Kürzlich habe ich zwei ältere Pärchen auf dem Rheindeich sitzen gesehen, eines mit einem roten, das andere mit einem gelben Schirm als Sonnenschutz. Ausgerechnet da hatte ich die Kamera zu Hause gelassen, das hat mich schon ein bisschen geärgert", erzählt der Zonser. Denn der leidenschaftliche Fotograf, der einige seiner Aufnahmen noch bis zum 26. August in der Glasgalerie des Kulturhauses an der Langemarkstraße 1-3 ausstellt, ist immer auf der Suche nach ungewöhnlichen Motiven - und vor allem nach dem besonderen Augenblick, gerade in Alltagssituationen.

"Der ist mir wichtig. Man muss neugierig sein, dann sieht man die spannenden Sachen", meint der 59-Jährige, der hauptberuflich lange für das internationale IT-Unternehmen IBM gearbeitet hat und inzwischen am Berufskolleg in Leverkusen als Lehrer für Mathematik und Naturwissenschaften beschäftigt ist. Seine profunden Kenntnisse in diesen Fächern helfen ihm auch beim Fotografieren. Der richtige Aufbau eines Bildes, der sogenannte goldene Schnitt, räumliches Vorstellungsvermögen - all' das ist Norbert Bieberstein vertraut. Auch das Thema Perspektivwechsel. In der Foto-AG der Kölner Friedensschule, wo er vor seiner Zeit in Leverkusen unterrichtete, "habe ich den Schülern das als Erstes beigebracht, zusammen mit dem aufmerksamen Hinschauen".

Neben Momentaufnahmen aus seinem Umfeld gehören Naturbilder und Reisefotografien zu Biebersteins Schwerpunkten. Mit dem Fotografieren angefangen hat er vor knapp 40 Jahren, als junger Geografiestudent mit einer Singlex-Spiegelreflexkamera von Ricoh. Seitdem ist sein Fundus größer und größer geworden. Auf ungefähr 100.000 Fotos schätzt er den Umfang seines Archivs, "ich verfüge über mehrere externe Festplatten", erzählt er lächelnd. Zum riesigen Bestand haben zahlreiche Auslandsaufenthalte beigetragen, vor allem in Biebersteins Berufsjahren bei IBM. Da wohnte er zeitweise unter anderem in Austin/Texas, war aber zum Beispiel auch in Brüssel und New York tätig. Eine ganze Reihe von Motiven findet der Vater von drei erwachsenen Kindern und Opa eines Enkelkindes aber direkt vor der eigenen Haustür - in der Zollfeste Zons, wo der gebürtige Kalkarer, der in Neuss aufgewachsen ist, seit 1998 lebt.

An das Fotografieren geht Norbert Bieberstein übrigens mit einem ganz besonderen persönlichen Ehrgeiz heran. Von einer Nachbearbeitung der Bilder am Computer, etwa mit dem Programm Photoshop, hält er nicht viel. "Ich möchte die Aufnahmen so in der Kamera haben, dass ich nicht nachbessern muss", sagt er. Zum Drucken fährt er oft zu einem Spezialisten nach Köln, der seine Fotografieren auf Leinwand oder auf unterschiedliche hochwertige Papiere bannt. Er legt Wert darauf, dass die fertigen Aufnahmen farbecht sind.

Inzwischen bringen Norbert Bieberstein seine Fotos auch einen Nebenverdienst ein. Aus der aktuellen Ausstellung im Kulturhaus hat nach eigener Aussage "sieben oder acht" verkauft, zudem bietet er seine Werke seit rund zehn Jahren über das Internet-Portal istockhoto.com/bibi57 an.

(NGZ)
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