Dormagen Piano-Duo bietet grandiose Leistung an zwei Klavieren

Dormagen · "Das hat es in beinahe 30 Jahren noch nicht gegeben, diesen Aufwand für ein Konzert." Gleich zwei Flügel standen auf der Bühne der "Kulle" und Olaf Moll, Leiter des städtischen Kulturbüros, war trotz der logistischen Herausforderungen glücklich. Immerhin musste der zweite Flügel aus Osnabrück herangeschafft werden. Dass sich das lohnen würde, ahnte der Kulturmanager schnell, denn die Karten für das Konzert waren schon vor vier Monaten komplett weg.

Zwei Flügel für die "Queenz of Piano", die den meisten der rund 200 Zuhörern ein Klavierkonzert der anderen Art boten. Anne Folger (Weimar) und Jennifer Rüth (Würzburg) sind zwei kongenial miteinander harmonierende junge Damen, die ihr Klavier-Konzertexamen jeweils mit Auszeichnung abgeschlossen haben. Die Grundlage ihres Erfolges: Bei aller mitreißenden Bühnenshow, die beide mit ein bisschen Kabarett, ein wenig Satire, gar Akrobatik inszenieren, sind sie vor allem eins: begnadete Klaviervirtuosen. Ein perfekt rauschender Auftakt war "Mission impossible", der jazzige Originaltitel von Lalo Schifrin für die Serie "Kobra, übernehmen Sie". Isaac Albéniz' "Asturia" aus der "Suite espagnole" setzte mit feurigem Rhythmus spanischer Folklore nach, aber: Anne Folger und Jennifer Rüth spielten das Klavierstück mit Plektren für Gitarrenriffs auf den Saiten des Flügels. So klang auch Mikis Theodorakis' "Sirtaki" ganz nach Bouzouki und ein "Gstanzl" nach alpenländischer Zither.

Die große Klassik wird zur Karikatur: Mozarts "Türkischer Marsch" wurde energieeffizient reduziert und mutierte zum begeisternden Swing. In die zumeist witzigen Einführungen wurde das Publikum ("Bodo!") einbezogen. In "Singalong" wanderten die Pianistinnen besonders lustvoll von Latin und Blues bis Gamelan, weil das Publikum das ostinate "Duba, Duba" perfekt hielt. Da staunte auch Jennifer Rüth: "In Deutschland gibt es außerhalb von Joghurt kaum noch Kultur." In Dormagen ist das anders. So freuen sich "Queenz of Piano" im nächsten Jahr mit neuem Programm wieder dort zu sein.

(nima)
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