Dormagen Platznot an der Gesamtschule kritisiert

Dormagen · Die Schulpflegschaft der Bertha-von Suttner-Gesamtschule hat mit einem Elternbrief auf dringend benötigte zusätzliche Klassenräume hingewiesen. Die Stadt will bis zu den Sommerferien ein Gesamtkonzept für die Schulen erstellt haben.

Fehlende Klassenräume bedrohen das "Erfolgsmodell Gesamtschule in Nievenheim", wie Thomas Strecker betont. Mit Guido Wolf, Vorsitzender der Schulpflegschaft der Bertha-von-Suttner-Gesamtschule, hat sein Stellvertreter nun in einem Elternbrief auf die "mittlerweile kritische Platzsituation" aufmerksam gemacht und die Stadt zum schnellen Handeln aufgefordert. "Die Zahl der eigenen Schüler in der Oberstufe für 2016/17 wird voraussichtlich auf 120 steigen. Dann fehlen uns vier Klassenräume", sagt Strecker, wobei einer davon als Seiteneinsteiger-Klasse für Flüchtlinge genutzt werden sollte. Seit Beginn dieses Monats werden die Flüchtlinge in einem Kunstraum unterrichtet.

Die Platzproblematik hatte Schulleiter Dirk Rimpler bereits Ende Juni 2015 thematisiert und Alarm geschlagen, da zum ersten Mal in der Geschichte der 1986 gegründeten Gesamtschule, die knapp 1350 Schüler besuchen, die Oberstufe komplett mit rund 100 eigenen Schülern bestritten wurde und Anfragen von Schülern anderer Schulen abgelehnt werden mussten: "Das gab es noch nie", sagte Rimpler vor knapp acht Monaten bedauernd. Die Gesamtschule stoße an ihre Grenzen - die Kehrseite der Beliebtheit. Er sah das Aufstellen von Containern als eine Möglichkeit, das Fehlen von Räumlichkeiten zu kompensieren.

Ein entsprechender Vorschlag der Verwaltung, Container an der Gesamtschule aufzustellen und dafür die eingestellten Mittel von 650.000 Euro aus dem Wirtschaftsplan des Eigenbetriebs zu nutzen, wurde im Dezember 2015 im Rat mit Mehrheit von CDU, Zentrum und FDP abgelehnt. Beigeordnete Tanja Gaspers hatte diese Lösung kurzfristig in die Haushaltsberatungen Ende November 2015 eingebracht. Diese "Überrumpelung" sei auch mit ein Grund für die ablehnende Haltung der CDU gewesen, wie ihr Fraktionschef André Heryschek jetzt erklärt: "Wir sind nicht grundsätzlich gegen die Container, hatten nur keine Chance, das im Schulausschuss als Fachausschuss überhaupt zu diskutieren." Daher habe seine Fraktion die Mittelfreigabe im Dezember abgelehnt. "Zudem wollen wir auf die Schulpflegschaft zugehen und über einen Weg diskutieren, wie die Platznot gelindert werden kann."

Für deren stellvertretenden Vorsitzenden Thomas Strecker ist die ablehnende Haltung der Ratsmehrheit weiterhin unverständlich: "Vorschläge, Räume in der auslaufenden Realschule am Sportpark zu nutzen, sind wegen der Entfernung nicht praktikabel", spricht er den Ideengebern "jegliches Verständnis für das eigentlich Wesentliche und Umsetzbare" ab.

Die Verwaltung wird im nächsten Schulausschuss am 8. März über die Situation referieren. "Wir sehen an mehreren Stellen im Schulsystem in Dormagen zusätzlichen Raumbedarf", erklärte Stadt-Pressesprecher Harald Schlimgen. "Das Ziel ist es, bis zu den Sommerferien ein Gesamtkonzept für die Dormagener Schulen vorzulegen."

(NGZ)
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