Dormagen Politik diskutiert Kita-Beitragsfreiheit

Dormagen · Während sich die SPD für eine Beitragsfreiheit für Kindertagesstätten einsetzt, hat sich die Dormagener FDP strikt dagegen ausgesprochen. In der Kulle versprach der jugendpolitische Sprecher der NRW-SPD: "Das Geld dafür ist da."

 In der Kita "Sonnenblume" in Horrem spielen die Kinder gern, hier Lilly, Alexis und Lona. Für alle Kindergärten wird eine Beitragsfreiheit diskutiert.

In der Kita "Sonnenblume" in Horrem spielen die Kinder gern, hier Lilly, Alexis und Lona. Für alle Kindergärten wird eine Beitragsfreiheit diskutiert.

Foto: Lber

Eltern und Kindern gleich gerecht werden - so setzte sich der jugendpolitische Sprecher der Landes-SPD, Wolfgang Jörg, bei der SPD-Diskussionsveranstaltung zur Novellierung des Kinderbildungsgesetzes (KiBiz) in der Kulle für eine Beitragsfreiheit in Kindergärten ein, wie auch der familienpolitische Sprecher der Dormagener Sozialdemokraten, Michael Dries. "Das Geld dafür ist da, wir müssen es nur gezielt für die Kitas einsetzen", versprach Jörg: "Wir brauchen Landeshilfe für die Kitas!"

Denn nicht allein die Beitragsfreiheit und eine "auskömmliche Finanzierung der Kitas als Abkehr von struktureller Unterfinanziertheit" stellte der SPD-Sprecher in Aussicht, auch solle es mit dem neuen KiBiz ab 1. August 2018 kleinere Gruppen, geregelten Einsatz von Personal und Vertretungen und andere Qualitätsverbesserungen wie Bürokratieabbau geben, was ein Raunen im Publikum, darunter zahlreiche Erzieherinnen, erzeugte. Jörg forderte ein schrittweises Umstellen auf die neuen Anforderungen: "Wenn Sie jedes Jahr in jeder Gruppe einen Platz einsparen, können Sie bald neue Gruppen bilden." Das wären für die 31 Kitas in Dormagen dann knapp 100 Plätze, wie Hans-Werner Wenzel, Vorstand des Evangelischen Sozialwerks Dormagen, ausrechnete: "Wie wollen Sie das mit 500 Millionen Euro landesweit finanzieren?" Moderator Bürgermeister Erik Lierenfeld, der sich dafür aussprach, den kommunalen Anteil der Kita-Finanzierung, der "2017 mehr als 50 Prozent ausmacht", nicht weiter anwachsen zu lassen, bestätigte 104 dann zusätzlich zu verteilende Plätze pro Jahr.

Aus Trägersicht kritisierte Martin Braun vom Caritasverband Rhein-Kreis Neuss genau dieses strukturelle Defizit des KiBiz: "Wir wollen eine hohe Qualität, aber zu bezahlbaren Bedingungen." Er erinnerte an die Problematik, gutes Fachpersonal zu erhalten und zu halten: "Der Erzieher-Beruf muss attraktiver werden."

Landtagskandidat Rainer Thiel MdL betonte die hohe Bedeutung von Bildungs-Infrastruktur: "Wir müssen das KiBiz reparieren und in Familien investieren." Jörg forderte: "Bildung muss steuerfinanziert sein, nicht gebührenfinanziert."

Anders sieht es die FDP, die sich explizit gegen eine Beitragsfreiheit ausspricht: "Um eine hohe Qualität zu garantieren, müssen auch entsprechende Gelder bereitgestellt werden", meint der Landtagskandidat der FDP, Karlheinz Meyer. Es sei gesellschaftlich akzeptiert, dass für Kindergartenplätze eine Gebühr entrichtet werden müsse. Bei einer Abschaffung der Beitragspflicht würden die Kosten von der Kommune oder dem Land getragen und somit auf die Allgemeinheit umgelegt. Meyer nennt die Abschaffung der Kindergartenbeiträge "reine Wahlplakat-Politik".

Die CDU Dormagen sieht Entlastung von Familien als Gesamtaufgabe, die "jedoch nicht über Steuereinnahmen finanziert werden kann", so Fraktionsvorsitzender Kai Weber: "Das Land soll lieber seine Hausaufgaben in Sachen genügend Grundschulklassen machen."

(NGZ)
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