Dormagen Politik findet Kompromiss im Minarett-Streit

Dormagen · Eines war für die Mitglieder des Planungs- und Umweltausschusses klar: Eine "Lex Minarett" kann und darf es nicht geben. Nach einem "Planungsfehler" des Architekten hatte der Dormagener Moscheeverein beantragt, sein Minarett um 3,10 Meter höher als erlaubt zu bauen. Dem folgten die Politiker aber nicht. "Man muss nach geltendem Recht vorgehen", befand Hans-Joachim Woitzik (Zentrum). "Das Minarett soll nicht höher als das benachbarte Silo sein", sagte Sonja Kockartz-Müller (SPD).

Auf Vorschlag von Bürgermeister Erik Lierenfeld gab es schnell einen einstimmig verabschiedeten Kompromiss: Demnach kann der Balkon unterhalb des Minaretts um 58 Zentimeter erhöht werden. Damit erreicht der Boden dieses Umlaufs die gleiche Höhe wie die höchste Stelle der Moschee und ein freier Blick des Vorbeters ist gewährleistet. "Um die Proportionen zu gewährleisten, kann das Minarett um 58 Zentimeter mitwachsen", erklärte Gregor Nachtwey, verantwortlicher Stadtplaner im Rathaus.

Damit liege es sogar um 25 Zentimeter unter der rechtlich zulässigen Höhe. Ebenso stimmten die Politiker dafür, dass ein separates Wohngebäude gebaut werden kann. Darin wird eine Wohnung für den Vorbeter und ein kleiner Lebensmittelladen untergebracht. Das Ansinnen des Moscheevereins hatte im Frühjahr für Überraschung gesorgt, weil ein solcher Planungsfehler unerwartet kam. In der Regel sind es ausgewiesene Experten, die mit solchen Arbeiten betraut werden.

Vereinsvorsitzender Dursun Pekdemir schob die Schuld dem Architekten zu, der die Höhe des ursprünglich auf 20 Meter begrenzten Minaretts falsch berechnet habe. Die Stadt hatte zunächst empfohlen, dem Antrag nicht stattzugeben, weil ein erhöhtes Minarett "aus städtebaulicher Sicht am exponierten Standort zu einer weiteren optischen Dominanz führen werde."

(schum)
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