Dormagen Politik geschockt über AfD-Hochburg Horrem mit 16,9 Prozent

Dormagen · So unterschiedlich, wie die AfD bei der Bundestagswahl in verschiedenen Regionen des Landes abgeschnitten hat, so differenziert sind auch die Ergebnisse in Dormagen. Dort sind klare Hochburgen auszumachen, das heißt, Wahlbezirke, in denen diese Partei deutlich höhere Stimmenanteile auf sich vereinigen konnte als anderswo.

Im Wahlbezirk Horrem III (das Areal mit den Straßen Am Rath und Umgebung sowie in Top West) erreichte die AfD 16,9 Prozent der Stimmen. In den anderen vier Wahlbezirken lag sie zwischen 11,8 und 15,3 Prozent. Vergleichsweise hoch (in Dormagen insgesamt waren es 9,7 Prozent) war ihr Abschneiden auch in Hackenbroich - zwischen 10,2 und 12,7 Prozent. Das niedrigste Ergebnis war in Delhoven II/Hackenbroich I mit 6,1 bzw. in Delhoven I mit 6,2 Prozent.

Für Bernhard Schmitt, Fraktionsvorsitzender der SPD, der seinen Wahlkreis in Horrem III hat (dort schaffte die SPD übrigens mit 35,9 Prozent ein stark überdurchschnittliches Ergebnis), liegt das Abschneiden der AfD in erster Linie auch an der schwachen Wahlbeteiligung: Nur 40,2 Prozent der Wahlberechtigten gingen dort an die Urnen (Stadt: 75,7). "Wir haben dort 150 Flüchtlinge untergebracht - geräuschlos. Dennoch wurde es kritisch beäugt." Schmitt sagt auch: "Mit Blick auf die Kommunalwahl 2020 müssen wir reagieren: Weil sich schon viele an den Infoständen als AfD-Wähler zu erkennen geben, können wir auch gut ins Gespräch kommen. Martin Seewald, stellvertretender SPD-Ortsverbandsvorsitzender in Dormagen, erwähnt die "große Durchmischung der Bevölkerung in Horrem", die womöglich viele AfD wählen lässt. "Die Konsequenz aus diesem Wahlergebnis kann nur sein, dass wir noch mehr gesprächsbereit sein müssen", sagt das Ratsmitglied. "Die allgemeine Unzufriedenheit mit den etablierten Parteien ist groß. Wir müssen uns daher mehr Zeit nehmen, um mit den Leuten zu sprechen." Auch die CDU will künftig dort und in anderen Ortsteilen noch stärker präsent sein.

(schum)
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