Dormagen Poncho, Bienen, Strafanzeige

Dormagen · Dormagen "Poncho" und "Gaucho" sind Pflanzenschutzmittel, die Bayer CropScience und den Chempark Dormagen in aller Welt bekannt machen. Allein mit Poncho setzte Bayer CropScience im vergangenen Jahr 237 Millionen Euro um. 900 Menschen arbeiten in Dormagen, dem größten Bayer CropScience-Produktionsstandort für Pflanzenschutzmittel weltweit.

 Die Produktion der Pflanzenschutzmittel „Poncho“ und „Gaucho“ bei Bayer CropScience im Chempark Dormagen wird durch die Querelen und zeitweiligen Anwendungs-Verbote beim Mais nicht beeinträchtigt.

Die Produktion der Pflanzenschutzmittel „Poncho“ und „Gaucho“ bei Bayer CropScience im Chempark Dormagen wird durch die Querelen und zeitweiligen Anwendungs-Verbote beim Mais nicht beeinträchtigt.

Foto: Currenta

Dormagen "Poncho" und "Gaucho" sind Pflanzenschutzmittel, die Bayer CropScience und den Chempark Dormagen in aller Welt bekannt machen. Allein mit Poncho setzte Bayer CropScience im vergangenen Jahr 237 Millionen Euro um. 900 Menschen arbeiten in Dormagen, dem größten Bayer CropScience-Produktionsstandort für Pflanzenschutzmittel weltweit.

Doch "Poncho" und "Gaucho" sind in Rede gekommen. Sie sollen jahrelang in Frankreich ein massives Bienensterben verursacht haben. Die allerdings dubiose "Coordination gegen Bayer-Gefahren" spricht von 60 Milliarden toten Bienen während der vergangenen zehn Jahre.

Auch im Oberrheingraben kam es im Frühjahr zu einem gewaltigen Sterben der ökologisch wertvollen Insekten. Vermutete Ursache "Poncho", das Mittel der Wahl, das gegen den Maiswurzelbohrer eingesetzt wird. Die Folge: Die deutschen Behörden untersagten diese Anwendung, "Poncho" darf Deutschland nicht mehr gegen den Maiswurzelbohrer verwendet werden.

Bayer stellte zwei Millionen Euro für die geschädigten Landwirte zur Verfügung "ohne eine Anerkennung irgendeiner rechtlichen Verpflichtung als reine Hilfe für die Betroffenen", so Dr. Hermann-Josef Baaken, Sprecher von CropScience. Die "Coordination gegen Bayer Gefahren" hat jetzt über einen Anwalt Strafanzeige gegen Bayer-Vorstandsvorsitzenden Werner Wenning gestellt.

In Dormagen kursieren bereits Befürchtungen, die Querelen um Poncho - ähnliche Vorwürfe gibt es auch gegenüber "Gaucho" - würden die Produktion nachhaltig beeinträchtigen und möglicherweise Arbeitsplätze gefährden. Das ist laut Baaken nicht der Fall. "Deutschland macht im Vergleich zum Weltmarkt nur einen sehr geringen Teil aus. Die Produktion läuft weiter auf sehr hohem Niveau." Arbeitsplätze seien in keinem Fall gefährdet.

Der Sprecher des Bayer-Pflanzenschutzes mit Neusser Wurzeln dementiert mit Nachdruck, dass ein jahrelanges Bienensterben in Frankreich überhaupt etwas mit dem Pflanzenschutzmittel zu tun haben könnte. Baaken: "Poncho ist in Frankreich noch nicht zugelassen und wird dort nicht verwendet. Das Verfahren steht noch am Anfang."

Das Bienensterben im Oberrheingraben wurde dagegen mittlerweile intensiv geprüft und untersucht. "Dort ist es offensichtlich zu einem schweren technischen Fehler in der Anwendung des Pflanzenschutzmittels gekommen", so Baaken. Immerhin hatte das Land die baden-württembergischen Landwirte verpflichtet, mit dem Mittel den Maiswurzelbohrer zu bekämpfen.

Das Mittel selbst sei im Zulassungsverfahren intensiv auf die Bienentauglichkeit getestet worden - ohne Beanstandungen. Auch neuere Untersuchungen in den USA haben laut Baaken zu keinem anderen Ergebnis geführt. Ähnliches gelte für den zweiten Renner im Dormagener Pflanzenschutzprogramm. Baaken: "Wir gehen davon aus, dass Poncho auch in Deutschland in Kürze wieder uneingeschränkt zugelassen wird."

Der Strafanzeige sieht das Unternehmen offenbar gelassen entgegen, auch wenn es grundsätzlichu rechtliche Fragen nicht kommentiert. Doch was passiert, wenn Menschen mit dem Stoff in Berührung kommen, zum Beispiel bei der Produktion im Chempark? Laut Baaken besteht in keinem Fall eine Gefahr: "Die Wirkstoffgruppe hat für Menschen eine hohe Sicherheit; Vergiftungsfälle sind nicht bekannt. Auch bei Obst oder Honig wurden keine Rückstände festgestellt."

(NGZ)
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