Dormagen "Pro Fit" bringt Pänz auf Trab

Dormagen · Die Dormagener Erstklässler werden seit 2008 auf ihre Fitness getestet. Kraft, Schnelligkeit, Ausdauer, Beweglichkeit und Koordination werden geprüft. Vier Prozent haben sogar "Talentstatus".

 Dies ist eine der Übungen, die die Erstklässler absolvieren müssen, um ihre Fitness zu testen.

Dies ist eine der Übungen, die die Erstklässler absolvieren müssen, um ihre Fitness zu testen.

Foto: NGZ

Ein Sport-Test in der Schule? Einen Mathe- oder Deutsch-Test kennen wir. Einen Erdkunde- oder Bio-Test auch — wer erinnert sich nicht mit Grauen daran? Aber ein Sport-Test? Noch dazu in der Grundschule? "Pro Fit" heißt der, 585 Dormagener Erstklässler haben ihn gerade durchlaufen. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Denn geprüft wird der "Sachstand der motorischen Förderung". Zehn- oder 20-Meter-Sprints, Hindernislauf, Sit-Ups oder Rumpfbeugen sind nur einige der Übungen, die die Pänz in dem Zwei-Stunden-Test zeigen müssen. "Insgesamt gibt es acht Testmodule, die der Überprüfung von Kraft, Schnelligkeit, Ausdauer, Beweglichkeit und Koordination dienen", erklärt Bernd Lewerenz, Leiter des Service Sport bei der Stadt.

Und der Trend ist nicht gut: "Die motorischen Fähigkeiten von Kindern und Jugendlichen haben sich in den letzten 20 Jahren stark verschlechtert", weiß Lewerenz. "Anfang der 60er Jahre hatten die Kinder im Durchschnitt 24 Bewegungsstunden pro Woche. Heute sind es gerade mal noch acht. Das liegt daran, dass es früher noch nicht diese Dauer-Berieselung durch TV und Computer gab. Aber auch die vielfältigen Gefahren beim Spielen auf der Straße, wie man das früher halt einfach machte, sind gestiegen ."

Allen Unkenrufen zum Trotz: Die Auswertungen von 84 Prozent der 585 getesteten Kinder im letzten Jahr waren innerhalb der Normwerte, ihre motorischen Fähigkeiten also völlig okay. Zwölf Prozent allerdings fielen vollkommen aus dem Rahmen. Lewerenz: "Die müssen über schulische Maßnahmen entsprechend gefördert werden und sollten natürlich auch in ihrer Freizeit Sport treiben." Und dann gibt es da noch die drei bis vier Prozent der Erstklässler, die "Talentstatus" aufweisen. "Die haben dann in allen Übungen mit einer 1 oder 2+ abgeschnitten und da geben wir den Eltern Empfehlungen über geeignete leistungsmäßige Sportarten", so der Sport-Service-leiter.

Die Voraussetzungen für die körperliche Entwicklung werden in den ersten Lebensjahren gelegt. Bernd Lewerenz: "Das Erproben neuer Bewegungen erweitert den Erfahrungsschatz der Kinder. Laufen lernen ist gut, aber krabbeln, rutschen, robben, kriechen, hüpfen, hopsen, hinken Riesen- und Zwergenschritte müssen ebenfalls ausprobiert werden."

Nach drei Jahren, also im vierten Schuljahr, findet ein sogenannter "Re-Test" statt. Die Kinder machen die gleiche Prüfung noch einmal,, als Vergleichswerte dienen dann die Daten anderer Kinder gleichen Alters. "Da kann man dann genau sehen, ob die Förderung etwas gebracht hat", so Bernd Lewerenz. In Dormagen wird die Erkenntnis noch ein Jahr auf sich warten lassen, "Pro Fit" wurde hier erst 2008 eingeführt.

(NGZ)
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