Dormagen Pumpwerk auf neuem Hochufer geplant
Dormagen · Heute berät der Braunkohlenausschuss über die Rheinwasser-Transportleitung von Dormagen nach Frimmersdorf. Ein Hochufer würde Deichquerung verhindern. Die Stadt hat um Prüfung von zwei Alternativ-Trassenkorridoren gebeten.
Wenn sich die Mitglieder des Braunkohlenausschusses heute Morgen in Köln treffen, geht es auch um die Rheinwasser-Transportleitung, mit der der "Restsee" im Tagebau Garzweiler II ab 2030 beliefert werden soll. Die mögliche Trasse führt von der Dormagen/Kölner Stadtgrenze am Rhein quer durch Dormagen bis nach Frimmersdorf. Um eine Deichquerung zu vermeiden, könnte auf dem Grundstück gegenüber des TSV-Sportcenters zwischen B 9 und Rhein ein Hochufer aufgeschüttet werden, wo das RWE-Pumpwerk stehen könnte.
Eigentlich sollte heute das Ergebnis der Umweltprüfung bestätigt werden, dass dem weiteren Verfahren der nördliche Trassenkorridor mit einer Entnahmestelle zwischen Piwipp und den Bayer-Sportanlagen zugrunde gelegt werden sollte. "Diese Variante stellt sich als technisch machbar und umweltfachlich als zulässige und geeignete Lösung dar", heißt es in den Beratungsunterlagen.
Daran hat sich zwar nichts geändert, nur bittet die Stadt Dormagen nach einem Abstimmungsgespräch mit RWE-Vertretern den Braunkohlenausschuss um die Prüfung zweier Alternativ-Routen von der Entnahmestelle zur Trasse. Dabei könnte ein Trassenkorridor durch das Chempark-Gelände und der andere entlang der Europastraße verlaufen. "Die Stadt möchte diese beiden Varianten noch einmal genau betrachtet wissen", bestätigt Stadt-Pressesprecher Harald Schlimgen: "Dabei geht es um einen möglichst großen Abstand zu den Wohngebieten und darum, zukünftige Bebauungen entlang der Trasse nicht auszuschließen."
Wie SPD-Landtagsabgeordneter Rainer Thiel, der Mitglied im Braunkohlenausschuss ist, erklärt, wird dem Prüf-Wunsch wahrscheinlich entsprochen: "Die Entscheidung für die nördliche Trasse ist richtig, aber genauso richtig ist es, innerhalb dieses Korridors auf Wunsch einer so sehr betroffenen Stadt wie Dormagen noch einmal Alternativen zu prüfen."
Schließen sich die Mitglieder des Ausschusses heute dieser Auffassung an, beauftragt der Braunkohlenausschuss die Regionalplanungsbehörde Köln, die Umweltprüfung um die von der Stadt Dormagen vorgeschlagenen Alternativtrassen zu ergänzen. Dadurch verschiebt sich die endgültige Festlegung auf die Trassenführung auf Januar 2015. "Da dies nur den Anfang der Trasse betrifft, hat dies keine Auswirkungen auf die Trasse bei Gohr", sagt Thiel. Er bekräftigt seine Auffassung, dass durch diese bereits eingeleitete Nutzung der Rheinwasser-Transportleitung ein Stromkonverter-Standort in Gohr nicht mehr möglich ist.
Um eine aufwendige Deichquerung zu verhindern, plant der Deichverband ein "Hochufer". Wie Deichgräf Eduard Breimann in der vorigen Erbentagssitzung erläutert hat, soll das Ufer um 1,50 Meter erhöht werden. Dazu möchte der Deichverband das Grundstück von Bayer Real Estate in Berlin erwerben. "Wenn wir es zu einem Hochufer ausbauen, fällt es aus der Deichverordnung heraus", erklärt der Deichgräf. Dort könnte der Deichverband zum Beispiel die notwendigen Ersatzpflanzungen für 80 gefällte Pappeln umsetzen. In Abstimmungsgesprächen mit RWE-Vertretern sei vereinbart worden, dass RWE das Flurstück dann vom Deichverband kauft, um dort das Pumpwerk zu errichten.