Dormagen Ray Wilson verzückte das Publikum

Dormagen · 400 begeisterte Zuschauer feierten den Ex-Genesis-Sänger in Begleitung seiner Band und dem Berlin Symphonic Ensemble in der Knechtstedener Theaterscheune. Zum Schluss gab's Standing Ovations der Fans.

 Stimmgewaltig präsentierte Ray Wilson 24 Genesis-Top-Hits. Jeden quittierte die Fangemeinde mit frenetischem Applaus.

Stimmgewaltig präsentierte Ray Wilson 24 Genesis-Top-Hits. Jeden quittierte die Fangemeinde mit frenetischem Applaus.

Foto: lothar berns

Gleißender Lichterschein weist den Besuchern auf dem Gelände rund um die Theaterscheune in Knechtsteden zu später Stunde den Weg durch die Dunkelheit. Ganz vorn am Einlass stehen Mina Kleine aus Duisburg und Sabrina Kalus aus Troisdorf, die als treue Ray Wilson Fans dem Auftritt entgegen fiebern. Unzählige Konzerte des schottischen Ex-Genesissängers haben die beiden Frauen schon besucht, sie kennen seinen Tourplan auswendig.

 Violinistinnen unterstützten den Sänger, darunter auch Alashia.

Violinistinnen unterstützten den Sänger, darunter auch Alashia.

Foto: Berns, Lothar

Mina Kleine trägt ein selbstgemachtes T-Shirt mit dem Konterfei ihres Stars. Sie schwärmt von der phantastischen Stimme, der Präsenz und vor allem der Nahbarkeit des Sängers. Die festlich bestuhlte Scheune füllt sich rasch. Klaus Wilberts aus Gevenbroich nutzt die verbleibende Zeit bis zum Konzertbeginn, um am Merchandise-Stand schnell die CDs zu sichten.

Wilberts kennt sich bestens aus, spult die Historie, Besetzungen und Highlights der britischen Kultband Genesis schlafwandlerisch runter. Dann, kurz vor neun, stöckeln drei luftig bekleidete und Violinistinnen mit High Heels auf die Bühne, auf der bereits Wilsons Begleitband sowie ein Pianist und eine Cellistin in Position gegangen sind. Zum stampfenden Rhythmus des Genesis-Hits "Congo" ist es dann soweit: Ray Wilson schlendert auf die Bühne.

Sichtlich genießt er im betont lässigen Outfit den enthusiastischen Empfang und gibt eine erste Kostprobe seiner Stimmgewalt. In den darauffolgenden zweieinhalb Stunden wird Wilson mit seinen Mitstreitern ein regelrechtes musikalisches Feuerwerk entzünden, bei dem 24 Top-Hits wie "Jesus he knows me" aus alten Genesis-Zeiten wie Raketen zünden. Die versammelte Fangemeinde quittiert jeden Song schon zu Beginn mit frenetischem Applaus. Schnell erweist sich die Bestuhlung als hinderlich — der Bewegungsdrang im Auditorium schaukelt sich wellenartig hoch.

Mit dem eher verhaltenen "Hold on my heart" von Phil Collins gelingt es Wilson, eine kleine Verschnaufpause einzulegen. Der Sound ist perfekt und spätestens jetzt rücken die ersten Pärchen näher zusammen und schwelgen offensichtlich in alten Erinnerungen. Zum Ausruhen in dem gänzlich ohne Pause gespielten Set bleibt allerdings kaum Zeit, denn bei "Invisible Touch" kennt das Publikum erneut kein Halten mehr.

Da wird spontan getanzt und wiederholt muss Wilson seine Fans nach langen Standing Ovations beruhigen, um dann bei "Another Day in Paradise" erstmals die Textsicherheit des Publikums auf eine harte Probe zu stellen. Routiniert gibt er die Einsätze vor und der Refrain aus der Menge kommt tadellos. Dann der Schock: Bei "In the Air tonight" verpatzt ein Fanblock den Einsatz. Wilson wiederholt kurzerhand die Passage und die Fan-Ehre ist wiederhergestellt.

Über die strengen Gesichter der nebelumhüllten Violinistinnen huscht ein verschmitztes Lächeln. Mit "Solsbury Hill" und dem Stiltskin-Hit "Inside" als Zugaben endet ein berauschender Konzertabend, begleitet von lang anhaltendem tosendem Beifall.

(NGZ/rl)
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