Neuss, Dormagen und Köln Bahn-Chaos - was Reisende wissen müssen

Dormagen/Neuss/Köln · Wegen Bauarbeiten auf der Strecke zwischen Neuss und Köln fallen derzeit mehrere Züge der Linien RE 6, S 11 und RE 7 vollständig oder streckenweise aus. Die Reisenden beklagen zudem, nicht ausreichend informiert worden zu sein.

Den Dormagenern setzen die Streckensperrungen besonders zu. Die Strecke von Dormagen nach Köln ist vom 1. März an größtenteils gesperrt. Wer von Dormagen nach Köln fahren möchte, dem bleibt der Schienenersatzverkehr - bis einschließlich 16. März fahren Busse nach Köln. Denn so lange dauert die Sperrung - vorläufig. Weitere Termine stehen schon fest.

Der Grund für die Sperrung sind Bauarbeiten. Die Netz AG der Deutschen Bahn lässt neue Gleise verlegen und Schallschutzwände errichten. Betroffen von den Sperrungen sind

Die National Express-Linie RE 7 ist von der Sperrung vollständig betroffen. Bis einschließlich 16. März fahren die Bahnen der Linie RE 7 zwischen Neuss Hauptbahnhof und Köln Hauptbahnhof in beide Richtungen nicht. Das Verkehrsunternehmen National Express setzt deshalb bis einschließlich Donnerstag, 16. März, Ersatzbusse ein. Alle Abfahrtszeiten der Ersatzbusse gibt es auf der Seite von National Express.

Die meisten Züge der Linie RE 6 fallen ebenfalls aus. Zwischen Köln/Bonn Flughafen und Dormagen/Düsseldorf Hauptbahnhof kommt es zu Zugausfällen, teilt die Deutschen Bahn mit. Außerdem kommt es zu Fahrzeitenänderungen. Alles Infos zur Linie RE 6 gibt es hier.

Die S-Bahnlinie 11 fällt bis einschließlich 16. März (2.15 Uhr) zwischen Dormagen und Köln-Worringen/Köln-Nippes aus. Die S-Bahn-Linie der Deutschen Bahn fährt von Düsseldorf Flughafen kommend bis nach Dormagen. Wer also von Neuss nach Dormagen möchte, kann mit der S 11 Richtung Bergisch Gladbach bis nach Dormagen fahren. Von dort geht es mit dem Ersatzbus weiter. Fahrgäste, die aus Köln in Richtung Düsseldorf Flughafen fahren, müssen in Köln-Worringen in den Ersatzbus umsteigen.

Eine Dormagenerin berichtete jedoch, dass ihre Tochter bis zur Vogelsanger Straße in Köln-Ehrenfeld anderthalb Stunden gebraucht habe. Zu allem Überfluss sei auch noch einer der Ersatzbusse ausgefallen.

Wer von Neuss nach Köln fahren möchte, dem steht außerdem weiterhin die Möglichkeit offen, rechtsrheinisch über Düsseldorf nach Köln zu fahren.

Schon in den vergangenen Wochen war der Zugverkehr mehrfach unterbrochen worden — aber nur an den Wochenenden und nicht über einen so langen Zeitraum. Nun müssen vor allem Pendler mit den eingeschränkten Transportmöglichkeiten auf dem Weg zur Arbeit planen.

Viele Fahrgäste in Dormagen zeigten sich am Mittwochmorgen zusätzlich über eine angeblich mangelnde Ankündigung der Streckensperrung durch die Deutsche Bahn irritiert. Am Bahnsteig in Dormagen soll es in den Tagen vor der Sperrung weder Aushänge noch Durchsagen gegeben haben. Die Bahnreisenden fühlten sich über die Bauarbeiten und die Ersatzbusse nicht ausreichend informiert.

Eine 29-Jährige, die regelmäßig aus Dormagen zur Arbeit nach Köln pendelt, sagt: "Das hat nirgendwo ausgehangen. Ich habe von den Bauarbeiten nur zufällig durch Mitreisende erfahren." Auch ausgedruckte Ersatzfahrpläne hätte es nicht gegeben, ärgerten sich die Fahrgäste am Mittwoch. Wie viele andere, scheint die 29-Jährige aber nicht aufmerksam genug gewesen zu sein.

Bei der Deutschen Bahn sieht man das anders: "Unsere Reisenden müssten das wissen", sagt Bahn-Sprecher Stefan Deffner. "Wir haben alle Kanäle genutzt, um die Reisenden ausreichend zu informieren." Und das sowohl online als auch analog, heißt es bei der Deutschen Bahn. In Dormagen seien sowohl rechtzeitig Aushänge wie Aufsteller platziert worden.

Die Deutsche Bahn informiert ihre Kunden online etwa über den Bahn-Streckenagenten. Über diese Funktion können Bahnreisenden sich via WhatsApp informieren lassen, ob ihre Reise mit der Bahn beeinträchtigt ist - ein Pilotprojekt, das es bislang nur in NRW gibt.

Die Deutsche Bahn kommuniziert außerdem auch über ihren Twitter-Account DB Regio NRW. Im Fall der Streckensperrungen zwischen Neuss und Dormagen verweist die Deutsche Bahn auf eine Ankündigung am 27. Februar. Bei Twitter sieht das dann so aus:

Änderungen im Fahrplan veröffentlicht die Deutsche Bahn außerdem auf ihrer Homepage unter bauinfos.deutschebahn.com. Aber auch hier muss man schon genau hinschauen. Die Bahn empfiehlt trotzdem, sich vor Reiseantritt nach Möglichkeit über etwaige Änderungen zu informieren - sei es am Bahnsteig oder online.

Dazu stehe den Kunden auch die DB Navigator-App zur Verfügung. Dort wurde die Fahrplanänderung am Mittwochmorgen ordnungsgemäß angezeigt.

Schwierig bleibt die Auskunft dennoch für ältere Fahrgäste, die kein Smartphone besitzen. Im Ersatzbus, der die Fahrgäste dann von Dormagen nach Worringen bringen soll, sind am Mittwoch viele Fahrgäste überrascht und verärgert. Der Busfahrer musste den Fahrgästen den neuen Fahrplan mehrfach erklären. Auch in Worringen, wo eine S-Bahn zum Anschluss wartet, herrschte Verwirrung.

Die Deutsche Bahn verweist indes auf Aufsteller und Aushänge am Dormagener Bahnhof.

National Express klärt auf: Die Ersatzbusse verkehren im 60-Minuten-Takt, "wie sonst auch der RE 7", sagt National-Express-Sprecher Daniel Prüfer.

Die Abfahrtszeiten von Dormagen nach Köln: Ab 5.28 Uhr stündlich bis einschließlich 23.28 Uhr, zudem um 0.24 Uhr. In Richtung Neuss verkehren die von National Express eingesetzten Ersatzbusse ebenfalls ab 5.28 Uhr stündlich, allerdings bis einschließlich 0.28 Uhr. Auch die Haltestellen seien dieselben wie beim RE 7, also Neuss/Hauptbahnhof, Dormagen, Köln-Hauptbahnhof, so Prüfer.

Die Dauer der Bauarbeiten im Detail:

  1. von Mittwoch, 1. März, 0.45 Uhr bis Freitag, 17. März, 4.45 Uhr
  2. am Montag, 27. März, 0.45 — 7.00 Uhr
  3. am Freitag, 7. April, 0.45 — 4.45 Uhr

In einer früheren Version dieses Artikels stand, dass die Strecke zwischen Neuss und Köln vollständig gesperrt ist. Das war leider nicht ganz richtig. Wir haben den Fehler nun korrigiert.

(siev/klik/ssc)
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