Dormagen "Repair Café" hält Nutzerzahl trotz neuer Öffnungszeit konstant

Dormagen · Die vor gut sechs Monaten ins Leben gerufene Einrichtung in Nievenheim hat sich etabliert. Repariert wird nun freitags statt sonntags.

Die defekte Küchenmaschine mit den vielen Funktionen und Einsätzen hatte schon einige Jährchen auf dem Buckel, und die Entwicklung der Technik war längst über sie hinweggegangen. Doch mitunter sind auch Gerätschaften mit Emotionen verbunden, so dass sich die Besitzer, ein älteres Ehepaar, nicht gerne von dem guten Stück trennen wollten. Im "Repair Café" in Nievenheim, einer im Sommer 2015 ins Leben gerufenen Einrichtung zur Instandsetzung kaputter Gegenstände, fanden sie Verständnis. Und kompetente Helfer. "Als die Maschine wieder die ersten Töne von sich gab, hätten Sie die Gesichter der Besitzer sehen sollen, die sprachen Bände", erzählt Heinz Schneider schmunzelnd.

Schneider gehört zum Caritasverband, der das Projekt zusammen mit dem Internationalen Bund (IB, die Verantwortliche ist Ursula Berstermann) in dessen Bildungszentrum an der Bismarckstraße in Nievenheim trägt. Mit Erfolg, denn das "Repair Café", das auch ein Kontrapunkt zur Wegwerfgesellschaft sein soll, wird von den Menschen angenommen und hat sich laut Schneider etabliert. "Anfangs lief das Angebot an jedem ersten Sonntag im Monat, inzwischen haben wir auf Wunsch der ehrenamtlichen Helfer auf jeden ersten Freitag umgestellt", berichtet er. Nachteilig habe sich das nicht ausgewirkt. Der Kreis der Nutzer liege konstant bei zehn bis 15 Personen. "Bis auf ein, zwei Stammkunden kommen immer wieder andere Interessenten und lassen sich bei der Reparatur von Kaffeemaschinen, CD-Spielern, Staubsaugern und anderen Dingen helfen", schildert Schneider. Sogar einen Rasenmäher habe jemand mal vorbeigebracht.

Wer kommt, muss allerdings auch selbst Hand anlegen, die fünf ehrenamtlichen Helfer leisten nur Hilfestellung. Doch die Gemeinschaftsarbeit ist oft erfolgreich. "Circa 50 Prozent der defekten Sachen kriegen die Beteiligten wieder hin", weiß Heinz Schneider.

Die Kundschaft besteht überwiegend aus Älteren; Schneider will mehr Junge ansprechen. "Vielleicht gehe ich mal auf Schulen zu", kündigt er an.

Info Das "Repair Café" an der Bismarckstraße 54a ist an jedem ersten Freitag im Monat von 16 bis 18 Uhr geöffnet.

(NGZ)
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