Analyse Richtungsweisend

Dormagen · Die CDU wählt am Montagabend ihre neue Fraktionsspitze und ihre Zukunft

Wer wird der neue Fraktionsvorsitzende der Dormagener CDU und damit Nachfolger des zurückgetretenen André Heryschek? Um diese Frage dreht es sich heute Abend bei der Sitzung der "großen Fraktion" der Christdemokraten. Dahinter steckt jedoch mehr. So geht es nicht nur um Namen und Posten, sondern auch darum, wie die CDU sich und ihre Ratsarbeit nach dem Rückschlag für die Fraktion, die sich 2014 mit vielen Neulingen gebildet hatte, weiter aufstellt.

Wenn Jo Deußen, der zurzeit amtierende Chef der CDU-Fraktion, den zeitaufwendigen Posten länger als nur kommissarisch übernimmt, dann wahrscheinlich im Team mit anderen, ihm zuarbeitenden Stützen der Fraktion. Es komme auf die Konstellationen an, so sein Hinweis auf eine trotz familiärer Gebundenheit denkbare Übernahme des Chefpostens. Auch andere werden "gehandelt": Karl Kress wäre erfahren genug, ihm wird jedoch der Sturz Heryscheks mitangelastet. Kai Weber, der designierte Parteichef, wäre eine Alternative, wenn er die Arbeit an der Spitze der Fraktion der in erster Partei-Reihe vorziehen würde. Allerdings gehört er nicht dem Rat an - ist jedoch erster Nachrücker, wenn ein CDU-Mitglied geht. Carola Westerheide müsste ihre Arbeit als Fraktionsgeschäftsführerin aufgeben, falls sie zum eigenen Chef gewählt würde. Ihr Mann Rüdiger Westerheide wäre ebenfalls eine Option. Ob einer der fünf mehrheitsfähig ist, hängt vom Verlauf der heutigen Sitzung ab, in der es auch um die Sonderratssitzung am 10. Mai geht.

Denn auf die CDU kommt die inhaltliche Aufarbeitung der Ratssitzung zu, was leicht emotional werden kann. Richtungsweisend ist, wie die "Abweichler" reagieren und wie mit ihnen umgegangen wird. War ihre Motivation, im Rat dem Vorschlag ihrer Fraktionsspitze nicht zu folgen, zu der auch Deußen als Vize-Chef zählte, sachlich begründet, weil sie den Bedarf der Gesamtschule nach mehr Räumen anerkannt haben? Oder war das ein bewusstes Ziehen der Reißleine, um die Richtung der Bürgerlichen- Bündnis-Politik zu ändern? Eine offene und schonungslose Diskussion ist nötig. Falls sie mit reiner Schuldzuweisung endet, ist der Rückzug von CDU-Mitgliedern aus dem Stadtrat nicht ausgeschlossen.

(NGZ)
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