Dormagen Riesen-Kran hilft bei Ineos-Großprojekt

Dormagen · Bei dem Chemieriesen laufen die größten Wartungsarbeiten aller Zeiten. Das Erneuerungspaket ist 100 Millionen Euro schwer.

 927 Tonnen wiegt der Raupenkran, der bei Ineos im Einsatz ist. Mit einer Hakenhöhe von 188 Metern überragt er sogar den Kölner Dom (157 Meter).

927 Tonnen wiegt der Raupenkran, der bei Ineos im Einsatz ist. Mit einer Hakenhöhe von 188 Metern überragt er sogar den Kölner Dom (157 Meter).

Foto: INEOS

Der Gigant wiegt 927 Tonnen, mit 188 Metern Hakenhöhe ist er weithin sichtbar und stellt sogar den Kölner Dom (157 Meter) in den Schatten. Heben kann der Kraftprotz Lasten mit einem Gewicht von bis zu 600 Tonnen. Der Raupenkran ist nach Angaben von Ineos der modernste weltweit in seiner Klasse und war vor seinem jetzigen Einsatz auf dem Gelände des Chemieunternehmens an der Stadtgrenze zu Dormagen erst einmal in Aktion.

Er verfügt als einziges Gerät in Deutschland über einen Wagen, der 350 Tonnen zusätzlichen Ballast zur Verfügung stellt. Dieser kann bei allen Kranbewegungen mitgedreht werden, wodurch erheblich schneller gearbeitet werden kann. Bei Ineos wird er während der rund zwei Monate andauernden Stillstandsarbeiten eingesetzt, die noch bis in den November hinein dauern werden.

"Stillstand bezeichnet die Phase einer Produktionsanlage, in der nicht produziert wird. Zudem wird die Zeit während eines Stillstands genutzt, um Reinigungen, Instandsetzungen und Wartungen durchzuführen", teilt das Unternehmen in einem Schreiben und auf seiner Internetseite mit.

Unter die Lupe genommen werden sämtliche Apparate, Kolonnen, Behälter und Rohrsysteme — vom TÜV, von anderen Unternehmen und von eigenem Personal. Solche grundlegenden und umfassenden Wartungsarbeiten finden im Abstand von fünf Jahren statt. Sie seien aus Sicherheitsgründen gesetzlich vorgeschrieben, erklärt Ineos-Sprecherin Anne-Gret Iturriaga Abarzua im Gespräch mit unserer Zeitung. Durch die Mengen, die wegen der Stillstandsarbeiten nicht produziert werden können, entgeht dem Chemieunternehmen nach eigenen Angaben ein Umsatz im zweistelligen Millionenbereich.

Wie der Kran, so sind auch die Stillstandsarbeiten in Gänze ein Projekt der Superlative. Nach Angaben der Firma ist der aktuelle Stillstand der größte, der jemals am Ineos-Standort Köln durchgeführt wurde. Das gesamte Investitionsvolumen inklusive eines Erneuerungsprogramms liege bei mehr als 100 Millionen Euro. Gut 75 000 Stunden verschlang allein die Planung, mit der bereits im Januar 2012 begonnen worden war.

Auch zum Personal gibt es beeindruckende Zahlen. In der Stillstandszeit erwartet Ineos zu den 2000 eigenen Mitarbeitern zusätzlich etwa 4000 Beschäftigte von Partnerfirmen. Sie nehmen an Tagesveranstaltungen teil, bei denen es vorrangig um Sicherheitsunterweisungen zum Stillstand geht. Pro Unterweisung nehmen etwa 50 bis 60 Personen teil. "Bisher sind etwa 3000 Personen unterwiesen worden", berichtet Sprecherin Anne-Gret Iturriaga Abarzua.

Die Beschäftigten, die normalerweise in den stillgelegten Anlagen arbeiten, kümmern sich um deren Außer- und Inbetriebnahme, koordinieren und beaufsichtigen Wartungen oder sind in Prüfungen eingebunden. Auf der Baustelle sind laut Ineos durchschnittlich 1250 Mitarbeiter kontinuierlich tätig. Dazu kommen die Beschäftigten in umliegenden Werkstätten und Partnerfirmen. Die technischen Arbeiten laufen seit dem 23. September.

(NGZ)
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