Dormagen Ritter von Barrenstein führt durch Zons

Dormagen · Wolfgang Göddertz bietet Führungen in Rüstung an. Am Sonntag tritt er als "Wolfgang von Barrenstein" auf.

 Der Neu-Zonser Wolfgang Göddertz als Ritter Wolfgang von Barrenstein kann am Sonntag einige spannende Geschichten erzählen.

Der Neu-Zonser Wolfgang Göddertz als Ritter Wolfgang von Barrenstein kann am Sonntag einige spannende Geschichten erzählen.

Foto: Linda Hammer

Als kleiner Junge war sein Faible für Ritter nicht besonders stark ausgeprägt, "nicht mehr und nicht weniger als bei anderen Jungs ", sagt Wolfgang Göddertz. Das hat sich mittlerweile geändert. Denn heute als "großer Junge" lebt der 45-Jährige in seiner Freizeit für das Mittelalter. Und das geht so weit, dass der Marketing-Fachmann längst eine eigene Rüstung hat und als Söldnerhauptmann Wolfgang von Barrenstein unterwegs ist. Dabei hat die Wahl des Namens mit dem Ort Barrenstein (Grevenbroich) zu tun. "Meine Mutter kommt daher", sagt Göddertz. Er selbst hat mit seiner Familie viele Jahre in Kerpen-Sindorf gewohnt - bis zum Juli diesen Jahres. Da ist er mit Ehefrau Nina und Töchterchen Ellen (5) nach Zons gezogen.

"Ich war schon öfter in Zons", sagt Göddertz. Denn seine Leidenschaft fürs Mittelalter führte ihn zum Schwertkampf. Einmal pro Woche trainiert er die mittelalterlichen Kampfübungen in einem Verein in Elsdorf, einmal pro Monat treffen sich Gleichgesinnte aus der Region auf der Zonser Freilichtbühne, um dort mit ihren stumpfen Waffen gegeneinander zu kämpfen (nächster Termin ist morgen, 15. November, ab 11 Uhr). Seine Frau Nina lernte das Örtchen erst im vergangenen September beim Besuch des Matthäusmarktes kennen. Und sie sagte die entscheidenden Worte: "Es ist so schön hier, hier möchte ich wohnen." "Da haben wir direkt Nägel mit Köpfen gemacht", sagt Wolfgang Göddertz.

Parallel wurde ein Käufer für ihr Haus in Sindorf und ein neues Domizil in Zons gesucht. Dass dabei alles ganz reibungslos funktionierte, sieht Göddertz auch als einen Wink des Schicksals. Nun lebt die Familie seit Juli in der Nähe des Rheinturms, und der 45-Jährige ist Mitglied im Heimat- und Verkehrsverein. Gegründet hat er auch die "Zonser Garnison", die bis jetzt aus fünf Gleichgesinnten besteht (wer Interesse hat mitzumachen, kann sich unter zonsergarnison@web.de melden). "Wir wollen den Leuten zeigen, wie das Leben damals für die Söldner und ihre Familien aussah", sagt Göddertz. Schön öfters sind er und seine "Kollegen" an einem Samstag oder Sonntag in "voller Montur", also in Rüstung, durch Zons gegangen. "Da wurden wir von vielen angesprochen", so der Ritter von Barrenstein. Und auch gebeten, für viele Fotos zu posieren. Besonders Brautpaare, sagt Göddertz und lacht, hätten es auf die Ritter "abgesehen".

Am Sonntag (16. November, 15 Uhr ab Rheintorplatz, Anmeldung: 02133 2762815) will Wolfgang Göddertz das erste Mal in einer eigens für ihn angefertigten Rüstung, fast 30 Kilogramm schwer, eine Führung durch Zons machen. "Der Schwerpunkt meiner Führung liegt auf dem Spät-Mittelalter, und zwar der Zeit um 1474/75, der Zeit der Neusser Belagerung." Ein- bis anderthalb Stunden, glaubt er, wird der Rundgang dauern. Ist das nicht unbequem in solch einem Metall-Korsett? "Keineswegs", meint der Söldnerhauptmann. Darin könne er ohne Weiteres auch laufen, springen und reiten.

(NGZ)
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