Dormagen "Rolling Stone" kauft "Rolling Stone"

Dormagen · Der Nievenheimer Künstler Robert Küppers findet in der Natur, in Alltagsgegenständen und Momentaufnahmen immer wieder Neues, das er zu Kunstwerken verarbeitet: Ob mit der Kamera, als Objektkunst oder mit einer Performance.

Dormagen: "Rolling Stone" kauft "Rolling Stone"
Foto: Berns Lothar

Sein helles Wohnzimmer ist zugleich Galerie und Atelier: "Hier entstehen viele meiner Werke", erklärt Robert Küppers. Der 64 Jahre alte Nievenheimer lässt seine Objekte auf den Gast wirken, um dann mit einem sympathischen Lächeln auf den mit Mullbinden eingewickelten Schokoladen-Nikolaus oder den in Teerbröckchen getauchten Osterhasen-Kollegen hinzuweisen. Im Haus des promovierten Erziehungswissenschaftlers atmet alles Kunst - kein Wunder, schafft es Robert Küppers doch scheinbar mit Leichtigkeit, aus Natur, Alltagsgegenständen und sogar Müll faszinierende Kunst zusammenzutragen. "Wichtig ist, die Augen offen zu halten, um neue Sichtweisen zu finden", meint er. "Ich habe keine Grenzen im Kopf, sondern lasse Kreativität, Spaß und Neues zu."

 Ein rollender Stein - mit diesem Kunstwerk hat der Nievenheimer Robert Küppers die "Rolling Stones" wörtlich genommenen.

Ein rollender Stein - mit diesem Kunstwerk hat der Nievenheimer Robert Küppers die "Rolling Stones" wörtlich genommenen.

Foto: Lothar Berns

So trifft man den früheren Wettkampfsportler fast immer mit einer Kamera an: "Ich versuche, Momente und Erinnerungen festzuhalten", erläutert der gebürtige Würselener, der seit 1981 in Nievenheim lebt. Wenn ihn Plastikteile am Strand beeindrucken, werden sie fotografiert oder mitgenommen. "Am besten beides", gibt Küppers zu, der in seinem Keller viele Gegenstände sammelt, die er in Collagen neu zusammenstellt.

Neugierig auf Menschen, Länder, Aktivitäten - mit Energie, Wissensdurst und Spaß stürzt sich Robert Küppers vor allem seit seiner Altersteilzeit auf Kunst als spannende Ausdrucksform - vorher war er ab 1981 Fachbereichsleiter bei der Volkshochschule Dormagen und seit 2005 "Mädchen für alles" bei der Stadtbibliothek. "Kunst hat mich schon mein Leben lang verfolgt. Ich habe in meinem Kunststudium und in meiner Freizeit Werke erstellt, erinnert sich der 64-Jährige.

Seit 2013 hat er beim "Couchsurfing" 14 Menschen eine kurzzeitige Unterkunft geboten und ihnen die Umgebung "zwischen Köln und Düsseldorf" gezeigt - "das ist sehr bereichernd", Freundschaften in aller Welt sind entstanden.

Mit seinen Fotografien und Objekten hat er schon manche Ausstellung bereichert - ob die D'Art in Dormagen, bei der er Preisträger war, oder Galerien in Düsseldorf, Köln, Berlin und London. "Ich würde gern mal einen Schwerpunkt meiner Foto-Arbeiten in einer guten Galerie präsentieren", gibt er einen Wunsch an. Aber dafür müsste er aus seinen umfangreichen Werken einige auswählen und sich für eine Serie wie die der Streifenbilder oder Himmelsbilder entscheiden. Und das nicht ganz so einfach: "Da müsste ich mich erst in die Tausenden von Aufnahmen vergraben", sagt Küppers lachend.

Eine witzige Idee sind auch die rollenden Steine, die Robert Küppers als Hommage an die "Rolling Stones" produziert hat: Granitsteine auf Teewagenrollen. "Das ist eigentlich sehr einfach, gab es aber vorher so noch nicht, so dass auch das gleichnamige Musikmagazin gleich zwei für seine Werbung gekauft hat", sagt Küppers. Natürlich stehen auch Exemplare in seinem Haus, auch auf dem Gäste-WC.

Von den Deckenlampen hängen große Büschel von Videobändern, mit denen Küppers im Januar in Köln eine Tanzperformance aufgeführt hat - Tanztheater ist für Küppers eine der wichtigen Ausdrucksformen, die er auch mal miteinander mischt: "Die Bänder stehen für meine Erinnerungen - sie sind Inspiration." Eine weitere Leidenschaft ist Traktorfahren: "Das mache ich viel zu selten."

(NGZ)
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