Dormagen RWE hat Gasspeicher verkauft

Dormagen · Der umstrittene Gasspeicher in Delrath hat den Besitzer gewechselt. Energieversorger RWE hat das weiße Fass an die IPPE-Dormagen LNG Development GmbH verkauft. Die prüft mehrere Konzept, etwa eine Befüllung mit Biogas.

 RWE hat den Flüssiggasspeicher am Zinkhüttenweg an das Berliner Unternehmen IPPE verkauft.

RWE hat den Flüssiggasspeicher am Zinkhüttenweg an das Berliner Unternehmen IPPE verkauft.

Foto: Jazyk, Hans

Ein weißes Fass prägt seit Jahren das Ortsbild von Delrath. 14 Millionen Kubikmeter Flüssiggas, herunter gekühlt auf minus 165 Grad, hatte der Energieversorger RWE bis Anfang 2011 in dem Flüssiggasspeicher am Zinkhüttenweg gelagert. Nun hat der seit Jahren in der Bevölkerung umstrittene Tank den Besitzer gewechselt.

"Die RWE Gasspeicher GmbH hat die Flüssiggasanlage zum 1. März an die IPPE-Dormagen LNG Development GmbH verkauft", erklärte RWE-Specherin Edith Feuerborn. "Nutzung mit Biogas möglich" Die Berliner Zweigstelle der "International Process Plants" mit Hauptsitz in New Jersey arbeitet derzeit an der weiteren Nutzung. "Wir haben die Anlage übernommen und prüfen verschiedene Optionen", erklärt IPPE-Geschäftsführerin Regina Zarmer.

Eine Überlegung ist, den weißen Tank mit Biogas zu füllen. Möglich ist auch ein Weiterverkauf. Das Prozedere wird aber nach den Worten Zarmers eine Weile Zeit in Anspruch nehmen. Von ein bis zwei Jahren spricht die IPPE-Chefin. Klar ist aber auch: Eine neue Nutzung würde ein neues Genehmigungsverfahren mitsamt Bürgerbeteiligung nach sich ziehen. Das bestätigte die Bezirksregierung Düsseldorf der NGZ. Andernfalls läuft die Betriebsgenehmigung noch fünf Jahre — danach muss der Tank am Zinkhüttenweg abgerissen werden.

In Delrath wird der Flüssiggasspeicher seit Jahren kritisch beäugt. Insbesondere die räumliche Nähe zur Glasschaumfabrik Misapor mit ihren 950 Grad heißen Bandlauföfen bereitet den Anwohnern Sorgen. Umso größer war die Erleichterung, als der Tank im Januar des vergangenen Jahres entleert wurde. Nikolaus Wiesenberger, der seit jeher die Entwicklung rund um den Gastank beobachtet meint: "Bei einer Nutzung mit Biogas müsste die unmittelbare Nachbarschaft zu Misapor geprüft werden."

Auch Peter Jacobs von der Delrather Bürgerinitiative B.I.L.D. findet: "Ich glaube, dass Bezirksregierung und Rhein-Kreis Neuss bei der Genehmigung das Gefahrenpotenzial der Anlage übersehen haben." Die Bezirksregierung Düsseldorf wusste bei der NGZ-Nachfrage noch nicht bescheid über den Besitzerwechsel. Sprecherin Jennifer Spitzner: "RWE hat uns mitgeteilt, dass der neue Inhaber demnächst mit uns in Kontakt treten will, um Gespräche zu führen. Noch hat uns niemand angerufen."

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