Dormagen Schnelles Internet für Dormagen

Dormagen · NetCologne und evd legen moderne Glasfaserleitungen. 17 000 Haushalte können davon profitieren.

Dormagen: Schnelles Internet für Dormagen
Foto: Berns, Lothar (lber)

Für Zons, Straberg, Gohr und Broich brechen in einem Jahr hochmoderne Zeiten an - zumindest technologisch. Denn ab diesem Zeitpunkt stehen schnelle Glasfaserleitungen zur Verfügung, die es den Nutzern in diesen Ortsteilen ermöglichen, ihre Daten mit einer Geschwindigkeit von bis zu 100 Mbits pro Sekunde zu übertragen. Heute liegt sie in diesen besonders unterversorgten Gebieten in vielen Fällen bei unter fünf Mbits. Der Dormagener Energieversorger evd hat mit dem regionalen Telekommunikationsanbieter NetCologne eine entsprechende Vereinbarung getroffen. Von der können aber auch die Bürger in Horrem, Rheinfeld und der Stadtmitte profitieren. Insgesamt könnten 17 000 Privathaushalte sowie über 400 Firmen die neue Datenautobahn nutzen.

Fast zwei Jahre hat sie Suche nach einem strategischen Partner gesucht, sagte Beigeordnete Tanja Gaspers. Nach Aussage von evd-Chef Kai Diekmann war man auf der Suche nach einem "Partner auf Augenhöhe", der das Produkt für den Endverbraucher liefert. Der Energieversorger Dormagen wird das Glasfasernetz finanzieren, bauen und betreiben. NetCologne nutzt das schnelle Netz per Pachtvertrag und wird selbst 80 Kabelverteiler, so genannte Schränke, aufstellen. Bis dahin läuft die Datenübertragung per Glasfaser, ab diesen Schränken über Kupferkabel über eine Strecke von "maximal 300 Metern bis ins Haus", sagt NetCologne-Geschäftsführer Jost Hermanns. Das bedeutet für den Kunden: Liegt seine Wohnung nur wenige Meter von einem "Schrank" entfernt, kann die Übertragungsgeschwindigkeit 100 Mbits/s betragen, am Ende einer 300 Meter Strecke verringert sie sich auf etwa 70 Mbits/s. Der angenehme Effekt, verrät Diekmann, ist, "dass wir nicht an oder in die Häuser müssen". Die evd, die damit ihr Geschäftsfeld erweitert, investiert 2,7 Millionen Euro, Partner Netcologne gibt 1,6 Millionen Euro als eigene Kosten an. Das Kölner Unternehmen will in den nächsten zehn Jahren 20 Prozent der möglichen 17 000 Kunden erreichen, um wirtschaftlich arbeiten zu können. Um die Bürger über den Glasfaserausbau zu informieren, hat NetCologne drei Veranstaltungen angesetzt: am 25. Juni und 2. Juli im Gohrer Landhaus sowie am 7. Juli im Restaurant Flora an der Florastraße in der Stadtmitte. Beginn ist jeweils 19 Uhr.

Wie stark aktuell Bürger unter zu langsamen Datenfluss leiden, weiß evd-Geschäftsführer Diekmann aus eigener Erfahrung: "Ich wohne in Straberg und habe dort 1,2 Mbit. Das ist dann schon viel." NetCologne habe sich bei seinen Ausbauplänen die Gegenden angesehen, in denen die Geschwindigkeit unter sechs Mbit pro Sekunde beträgt und ist auf die genannten Ortsteile gekommen. Selbst im Rathaus kann offenbar nicht von einem schnellen Internet gesprochen werden, denn dort soll die Übertragungsleistung bei etwa 25 Mbit liegen. Ob die Verwaltung aber den Anbieter wechseln und von der Deutschen Telekom zu NetCologne wechseln wird, dazu wollte sich Bürgermeister Erik Lierenfeld sich nicht äußern.

Um mehr Geschwindigkeit zu bringen, müssen etwa 30 Kilometer Glasfaserkabel verlegt werden. Dank innovativer Technik können für 20 Kilometer vorhandene Abwasserkanäle genutzt werden. Das reduziert die Tiefbaukosten erheblich. Aufgrund der Größe des Ausbaugebietes wird es zwei Bauabschnitte geben: Im ersten Schritt erfolgt der Glasfaserausbau für Mitte, Horrem, Rheinfeld und Zons. In einem zweiten Schritt wird die Anbindung zu den Ortsteilen Straberg und Gohr gebaut. Die Arbeiten finden auch parallel statt.

(NGZ)
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