Dormagen Schüler fordert eine Ausweitung des praxisorientierten Unterrichts

Dormagen · Einen praxisorientierteren Unterricht, der auch handwerkliche Fähigkeiten der Schüler berücksichtigt, wünscht sich der 16 Jahre alte Lukas Reichert, der Politikern seine Sichtweise des Schullebens mitteilen wollte. Dazu suchte der Schüler des Bettina-von-Arnim-Gymnasiums nach einer Möglichkeit, seine Erfahrungen mit der Schule in den politischen Raum zu bringen. Statt einen Tweet zu dem Thema abzusetzen, wie es eine Kölner Schülerin 2015 gemacht hatte, wandte er sich an den Dormagener Bürgermeister Erik Lierenfeld, der wiederum den Landtagsabgeordneten Rainer Thiel (SPD) einlud, am Gespräch teilzunehmen. "Als Stadt sind wir nur für die äußeren Schulangelegenheiten, wie Räume, Sekretariat und Hausmeister, zuständig. Das Land hat Einfluss auf Lehrpersonal und die Inhalte, die vermittelt werden, von daher war mir der gemeinsame Austausch wichtig", sagte Lierenfeld.

 Landtagsabgeordneter Rainer Thiel, Schüler Lukas Reichert, Bürgermeister Erik Lierenfeld (v.l.) besprachen Forderungen des BvA-Schülers an die Politik.

Landtagsabgeordneter Rainer Thiel, Schüler Lukas Reichert, Bürgermeister Erik Lierenfeld (v.l.) besprachen Forderungen des BvA-Schülers an die Politik.

Foto: SPD

Neben der Frage, wie der Unterricht praxisorientierter gestaltet werden kann, und ob ein Fach "Lebenskunde" notwendig ist, gab es bei dem Austausch auch die Diskussion um das Abitur nach acht oder neun Jahren am Gymnasium. "Die nunmehr jahrelangen Diskussionen um G8 und G9 helfen den Schülern am Ende nicht weiter", erklärte Rainer Thiel. "Ich bin davon überzeugt, dass junge Menschen die nötige Zeit für eine vernünftige Persönlichkeitsentwicklung erhalten müssen." Darum müsse ein ausgewogenes Maß an Bildung und Freizeit vorhanden sein. "Es kann nicht sein, dass junge Menschen schon heute an Burnout und Leistungsdruck in der Schule scheitern. Hier muss schnell eine Lösung gefunden werden", betonte Thiel.

Mit großem Interesse nahmen Bürgermeister und Landtagsabgeordneter die Anregung von Lukas Reichert zum Thema "Handwerks-AG" auf, ein Ansatz, den es weiter zu verfolgen lohnt: "Ich fände es persönlich gut, wenn wir die Möglichkeit an der Schule hätten, auch in verschiedene Handwerke reinzuschnuppern", erklärte Lukas Reichert. Er befürwortet auch weitere Unterstützung der Schulen beim Ausbau der Argumentationsfähigkeit der Schüler. "In der aktuellen Zeit mit Endlosdiskussionen bei Facebook und so weiter ist das sicher ein guter Ansatz", bestätigte der Bürgermeister.

(NGZ)
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