Dormagen Schüler lernen Kommunalpolitik

Dormagen · Mit dem "Planspiel Kommunalpolitik" soll bei Jugendlichen das politische Interesse geweckt werden.

 In Kleingruppen und Arbeitskreisen wurden einzelne Themen diskutiert. Am zweiten Tag gab es Unterstützung von "echten" Lokalpolitikern, wie zum Beispiel Tim Wallraff (l.) von den Grünen.

In Kleingruppen und Arbeitskreisen wurden einzelne Themen diskutiert. Am zweiten Tag gab es Unterstützung von "echten" Lokalpolitikern, wie zum Beispiel Tim Wallraff (l.) von den Grünen.

Foto: Stadt Dormagen

Jugendliche und Politik - passt das zusammen? Wie es funktionieren kann, zeigten Schüler und Schülerinnen der elften Jahrgangsstufe der Bertha-von-Suttner-Gesamtschule, die sich mit Abläufen aus der Kommunalpolitik beschäftigen. Sie nahmen als erste Schule in Dormagen an einem Planspiel zum Thema Kommunalpolitik der Friedrich-Ebert-Stiftung teil. Das Projekt ging über zwei Tage und endet im März in einer Sitzung des "Jugendstadtrats" unter der Leitung von Bürgermeister Erik Lierenfeld. "Wir wollen Kinder und Jugendliche in politische Prozesse einbinden, um ihre Neugier zu wecken", sagt die Kinder- und Jugendbeauftragte der Stadt, Julia Stöcker. Den Kontakt zur Stiftung hatte Lierenfeld hergestellt.

An den beiden Projekttagen erhielten die Schüler zunächst einen Einblick in die Grundlagen der Kommunalpolitik. "Das war spannender als gedacht", sagte Dominik Andrijolic (16). Es wurden Themen aus der Kommune gesammelt, zu denen sie Fragen haben oder Handlungsbedarf sehen. Außerdem bildeten die Schüler eigene Fraktionen. In diesen formulierten sie erste Ideen für Anfragen und Anträge, die sie bei der fiktiven Ratssitzung am 13. März stellen wollen. Dabei geht es zum Beispiel um Themen wie mehr Parks und Grünflächen oder Radwege. Am Nachmittag stand noch der Besuch einer echten Ausschusssitzung an.

Jede der fünf Fraktionen sollte gestern, am zweiten Projekttag, ihre Anfragen und Anträge ausformulieren. Unterstützt wurden sie von acht Ratsmitgliedern aus Dormagen, die sich die Zeit nahmen, um Rede und Antwort zu stehen. "Das Projekt ist genial", so SPD-Mitglied Carsten Müller. "Es wäre toll, wenn mehr Schulen das machen würden", fügt er hinzu. "Es ist schön zu sehen, wie ernsthaft und interessiert die Schüler sind", stimmte ihm FDP-Fraktionsvorsitzender Karlheinz Meyer zu. "Gerade in dem Alter, in dem die Schüler jetzt sind, ist es wichtig, ihnen Politik näherzubringen. Rausgehen und persönlicher Kontakt sind dabei hilfreich", ergänzte Müller. Auch die Jugendlichen finden das Projekt sehr spannend. Es herrschte eine angenehme und konzentrierte Atmosphäre. Jeder der Schüler-Fraktionen wurden ein bis zwei Politiker zugeordnet. Sie verrieten Tipps und Tricks, wie man Anfragen und Anträge ausformulieren kann. Es kamen richtige Diskussionen zustande, und die Schüler zögerten nicht, ihre Fragen zu stellen. Die 16-jährige Celine Kühnen gestand, dass sie vorher gar keine Ahnung von Kommunalpolitik hatte und auch nicht wirklich interessiert war. "Jetzt ist mehr Interesse da", so Kühnen.

Da die anwesenden Politiker mitbekamen, was die Schüler beschäftigt und was sie gerne an Dormagen ändern würden, besteht die Chance, dass ihre Anträge auch in einer echten Ratssitzung diskutiert werden. Die Anfragen werden außerdem durch die Verwaltung beantwortet und landen somit auch bei Bürgermeister Lierenfeld. Und es sind durchaus aktuelle Themen: Eine Fraktion forderte zum Beispiel mehr Freizeitveranstaltungen für Jugendliche ab 16 in Dormagen. Auch die Lehrer der beiden Sozialwissenschaftskurse sind von dem Projekt überzeugt. "Es ist ein gutes Projekt, die Schüler lernen was fürs Leben, und wir hätten gerne mehr Projekte in die Richtung", sagt Ludger Bunten, "Der Anfang war zwar zäh, aber jetzt ist ein gewisses Interesse da, unser Ziel ist erreicht", fügt er noch hinzu.

(NGZ)
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