Dormagen Schüler sollen im Ausschuss reden dürfen

Dormagen · Der Vorstoß der FDP, der von den Grünen in die richtige Richtung gelenkt wurde, könnte dazu führen, dass Vertreter einer neuen Stadt-Schülervertretung künftig in Sitzungen des Schulausschusses ihre Themen anbringen können.

Die Chancen, dass künftig Schüler ein Rederecht im Schulausschuss erhalten, stehen nicht schlecht. Nach einer längeren, zunächst kontroversen Diskussion der Schulpolitiker soll dieses Thema auf die Tagesordnung eines von der Stadt initiierten Workshops am 13. Mai kommen, bei dem die Schülervertretungen der weiterführenden Schulen in der Stadt insgesamt über Jugendpartizipation diskutieren sollen.

Was zunächst als unpräzise formuliertes und zum Scheitern verurteiltes Anliegen vorgetragen wurde, könnte am Ende einen großen Schritt hin zur aktiven Beteiligung von Schülern im Schulausschuss bedeuten. Die FDP forderte zunächst, dass Schülervertretungen mit Rederecht an den Sitzungen des Schulausschusses beteiligt werden sollen - laut Gemeindeordnung ist dies nur volljährigen sachkundigen Einwohnern möglich. Doch die Intervention von Tim Wallraff, Fraktionsvorsitzender der Grünen, brachte die Wende: Er schlug vor, eine Stadt-Schülervertretung zu gründen, aus deren Mitte zwei Vertreter dann als "Sachverständige" in den Sitzungen sprechen könnten. Ein Vorschlag, der bei den Betroffenen sehr gut ankommt: "Klasse Idee, im Schulausschuss zu Wort kommen zu können", findet Kevin Marchewka, Mitglied des SV-Teams des Bettina-von-Arnim-Gymnasiums. Für Erika Abczynski (Piraten/Linke) ist die Schule der perfekte Ort, um Schüler an Politik heranzuführen: "Wenn nicht dort, wo sonst?" Die CDU hielt sich bedeckt, sprach zunächst davon, dass Schüler in einem solchen Gremium überfordert sein könnten, will eine solche Einbindung nicht zum jetzigen Zeitpunkt.

"Ich fände es wirklich sinnvoll, wenn Schülervertreter an den Sitzungen des Schulausschusses teilnehmen und dort auch reden könnten", sagt Yasmin Gassner. Die 18-Jährige ist Schülersprecherin an der Bertha-von-Suttner-Gesamtschule. "Schließlich sind wir es, die den ganzen Tag in der Schule verbringen und wir wissen, wo es hakt und können das doch glaubhafter 'rüberbringen oder erklären als die Politiker, die im Ausschuss sitzen und von vielen Dingen nur gehört haben", fährt sie fort. Eine "gute Sache" nennt Julian Nalevaja die politische Partizipation. Er ist einer von drei Schülersprechern des Norbert-Gymnasiums. "So könnten wir ganz unkompliziert unsere Meinung zu bestimmten Themen sagen und manchmal sicher auch so dafür sorgen, dass die Politiker ein Vorhaben überdenken", meint der 17 Jahre alte Schüler. Johannes Mau vom Schülersprecherteam des Leibniz-Gymnasiums findet die Idee, von der Teilnahme an und dem Rederecht in Ausschusssitzungen "großartig". "Zu Themen, die uns betreffen, sollten wir in jedem Fall gehört werden", sagt der 17-Jährige. Auch der Gründung einer Stadt-Schülervertretung steht er positiv gegenüber. "Das wäre eine gute Möglichkeit, sich untereinander auszutauschen", sagt er. Für Kevin Marchewka vom BvA ist es wichtig, dass "Schüler sich in politische Prozesse miteinbringen können", so der 18-Jährige, der auch die Gründung einer Stadt-SV für sinnvoll hält.

(NGZ)
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