Dormagen Schülerband rockt für mehr Integration

Dormagen · Sie besuchen das Leibniz-Gymnasium und stehen in ihrer Freizeit als "Bad Taste" auf der Bühne: Sechs junge Musiker im Alter von 16 bis 17 Jahren. Ihr Repertoire wächst stetig. Morgen tritt die Gruppe beim Fest des Integrationsrates auf.

 "Bad Taste" bei der Probe: (v.l.) Manuel van der Veen, Eren Canpolat, Melanie Lunemann, Bedia Harnuboglu, Martin Brachmann und Demir Kubilay.

"Bad Taste" bei der Probe: (v.l.) Manuel van der Veen, Eren Canpolat, Melanie Lunemann, Bedia Harnuboglu, Martin Brachmann und Demir Kubilay.

Foto: Linda Hammer

Der nächste Auftritt steht bevor, bereits am Sonntag werden die sechs Musiker wieder singen und spielen. Gebucht sind sie für das Fest des Integrationsrates für eine gute halbe Stunde. "Wir könnten auch länger spielen", sagt Demir Kubilay. Mittlerweile schaffen sie schon 1,5 Stunden. Zu ihrem Repertoire gehören zum Beispiel Songs von Rihanna, Ed Sheeran oder Metallica. Seit fast drei Jahren spielen sie zusammen. Begonnen haben sie zu fünft, seit kurzem ist mit Bedia Harnuboglu eine zweite Sängerin dabei.

"Bad Taste" - das sind Manuel van der Veen am Schlagzeug, Martin Brachmann am Bass (und Gesang), Demir Kubilay an der E- und Akustik-Gitarre, Eren Canpolat, ebenfalls E-Gitarrist, und neben Bedia Sängerin Melanie Lunemann. Kennengelernt haben sich die fünf in der Schule. Alle besuchen das Dormagener Leibniz-Gymnasium, haben nun das letzte Schuljahr vor sich. Doch da sind sich die 17-Jährigen (bis auf Bedia, die noch 16 Jahre alt ist) einig, Musik wollen sie weiter machen, auch wenn sie nach dem Abitur sicher ganz unterschiedliche Wege gehen werden.

Von "schlechtem Geschmack" zeugt ihre Musikauswahl keineswegs, und sie hoffen auch, dass ihre Zuhörer ihnen den nach einem Konzertbesuch nicht bescheinigen. "Mit unserem Namen 'Bad Taste' wollten wir uns ein wenig selbst auf den Arm nehmen", erklärt Schlagzeuger Manuel die Namenswahl. Der sitzt übrigens noch gar nicht so lange hinter der "Schießbude", habe aber, betont er lachend, bereits einschlägige Erfahrungen als Trommler beim Tambourcorps Anstel.

Geprobt wird übrigens einmal in der Woche im Keller von Martin Brachmanns Eltern. Da dessen Vater selber Musiker ist, ist das mit der Lautstärke kein Problem. Außerdem können die sechs dort von Boxen, Mischpult und Verstärker profitieren. "Angefangen haben wir aber in meinem Zimmer", sagt Martin. Das sei aber dann schnell zu beengt gewesen. Die Auswahl der Lieder erfolgt demokratisch. Einer schlägt einen Titel vor, es wird geprüft, ob der machbar ist, und dann geht's los. "Ideen für eigene Songs haben wir auch", sagt Eren Canpolat. Doch die "bühnenreif" zu bekommen, erfordere jede Menge Arbeit. Und auch, wenn alle Vollblut-Musiker sind, soll es doch irgendwie ein Hobby bleiben, das einfach Spaß macht.

Aufgetreten ist "Bad Taste" natürlich auch schon im "Leibniz" bei einem Rockfestival gegen Rassismus. Seit Februar 2013 trägt die Schule nämlich den Titel "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage". Ansonsten ist das Sextett eher bei privaten Feiern zu sehen und zu hören, beim Integrationsratfest am Sonntag sind sie zum zweiten Mal dabei. "Wir haben uns bis jetzt eher an kleineren Auftritten versucht, sind aber durchaus für größere Sachen bereit", sagt Demir in der Hoffnung auf Anfragen. Und wie gesagt: Anderthalb Stunden können die sechs Musiker spielend füllen.

(NGZ)
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