Dormagen Schulleiter befürchten Ausfall von Unterricht

Dormagen · Da wegen der schulpflichtigen Flüchtlingskinder mehr Lehrer benötigt werden, ist ein Engpass denkbar.

 Bildung muss für alle Kinder möglich sein. Daher werden aktuell mehr Lehrer eingestellt, um die zusätzlichen Schüler unterrichten zu können.

Bildung muss für alle Kinder möglich sein. Daher werden aktuell mehr Lehrer eingestellt, um die zusätzlichen Schüler unterrichten zu können.

Foto: T. Imo

In seinem Elternbrief zum Jahresende erwähnt Theodor Lindner, Schulleiter des Bettina-von-Arnim-Gymnasiums (BvA), nicht nur die Neugestaltung des Atriums, den neuen Multifunktionsraum sowie das gut genutzte Selbstlernzentrum der Schule, sondern macht die Eltern seiner Schüler auch auf ein anderes Problem aufmerksam, das bald auftreten könnte: Unterrichtsausfall oder Unterrichtsverkürzungen zum Jahresende. Der Grund: außerplanmäßige Neueinstellungen aufgrund des hohen Schülerandrangs, hervorgerufen durch die schulpflichtigen Flüchtlingskinder.

Lindner betont ausdrücklich, dass eine "solide und frühe Beschulung der Kinder ein Schlüssel für eine erfolgreiche Integration" sei. Doch er nennt auch die Begleiterscheinung, mit der nicht nur das BvA, sondern auch andere Schulen landesweit zu kämpfen haben, nämlich, dass Lehrer, die aktuell befristet als Vertretungskräfte eingesetzt seien, zurzeit gute Aussichten auf eine Festanstellung hätten - und das dann an einer anderen Schule. "Wenn die jungen Kollegen sich bewerben und angenommen werden, können sie natürlich sofort aus ihren befristeten Vertretungsstellen aussteigen", so Lindner. Sowohl er als auch sein Kollege vom Leibniz-Gymnasium, Herbert Kremer, begrüßen natürlich grundsätzlich diese Chance für den "Nachwuchs", sehen sich dann aber vor folgendes Problem gestellt: die Suche nach Vertretungen für die Vertretungen. Vertreten werden in erster Linie Kollegen, die in Elternzeit sind. Außerdem, so Kremer, sorge ein Lehrerwechsel mitten im Schuljahr immer für eine gewisse Unruhe.

Bis jetzt ist so am "Leibniz" von fünf Vertretungen eine "verloren gegangen", wie Kremer sagt. "Das konnten wir auffangen", fährt der Schulleiter fort. Am BvA sind zwei Vertretungen in feste Anstellungen und somit an neue Schulen gewechselt. Bis jetzt. Lindner bittet in dem Elternbrief schon im Vorfeld um das Verständnis der Eltern, sollte es kurzfristig zu Unterrichtskürzungen oder gar Ausfällen kommen und verspricht: "Wir werden alles daran setzen, unseren derzeit unterdurchschnittlichen Unterrichtsausfall auch weiterhin so gering wie möglich zu halten."

"Wir spekulieren nicht darüber, was eventuell passieren könnte", sagt ein Sprecher des NRW-Schulministeriums auf Anfrage unserer Redaktion. Es gebe landesweit genügend Ressourcen, um Unterrichtsausfall zu verhindern. Die Schulen seien angehalten, frühzeitig die Schulaufsicht zu informieren, die entsprechende Lehrerstellen zuweise, so der Sprecher weiter. Außerdem seien in diesem und fürs nächte Jahr Mittel für 5500 neue Lehrerstellen bereit gestellt.

Anders als an den städtischen Schulen stellt sich die Situation am privaten Norbert-Gymnasium dar. "Wenn bei uns ein Lehrer fehlt, stellen wir einen ein", sagt Schulleiter Johannes Gillrath kurz und knapp. Unterrichtsausfall käme auf keinen Fall in Frage, betont er. Und fügt hinzu: "Wenn es die Situation erfordert, muss jeder mehr arbeiten."

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(NGZ)
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