Dormagen Sechs "King's Singers" begeistern

Dormagen · Beim Festival Alte Musik gab es eine Welturaufführung in Knechtsteden.

 "The King's Singers" begeisterten auch das Publikum in Knechtsteden (v.l.): Timothy Wayne-Wright, Jonathan Howard, Julian Gregory, Christopher Gabbitas, Christopher Bruerton und David Hurley.

"The King's Singers" begeisterten auch das Publikum in Knechtsteden (v.l.): Timothy Wayne-Wright, Jonathan Howard, Julian Gregory, Christopher Gabbitas, Christopher Bruerton und David Hurley.

Foto: A. Nickolaus

Quasi über Tag hatte das Festival Alte Musik Knechtsteden seine Schirmherrin verloren, als vorgestern die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft ihre Familien- und Kulturministerin ablöste. Dessen ungeachtet war am Abend die Klosterbasilika Knechtsteden beim Auftritt des weltweit renommierten A-Cappella-Ensembles "The King's Singers" ausverkauft.

Seit 1993 war das Vokalensemble bereits mehrfach in Knechtsteden zu Gast und bestach trotz wechselnder Besetzung immer durch gleichbleibend perfekten Sound. In der aktuellen Besetzung singen bei den "King's Singers" David Hurley (1. Countertenor, seit 1990), Timothy Wayne-Wright (2. Countertenor, 2009), Julian Gregory (Tenor, 2014), Christopher Bruerton (Bariton, 2012), Christopher Gabbitas (Bariton, 2004) und Jonathan Howard (Bass, 2010). Mit dem Neuseeländer Christopher Bruerton singt in dem Ensemble seit der Gründung 1968 erstmals ein Nichtbrite mit. Das Repertoire reicht von Renaissance- bis zu aktueller Popmusik.

In Knechtsteden standen zunächst Werke der italienischen und spanischen Renaissance auf dem Programm. In der ersten Madrigalen des Don Carlo Gesualdo mussten sich die Sänger erst zu ihrer vielgerühmten "lupenreinen" Intonation zusammenfinden, beherrschten die spanische Renaissance aber in perfekter Harmonie. Wenn überhaupt, darf man Jonathan Howard und seinen ungemein fundamentalen Bass herausheben. Ihm verdankten die Zuhörer auch so manche Erläuterung zu den Liedern, in perfektem Deutsch, aber "very british" humorig.

Speziell für dieses Ensemble hat der Berliner Komponist Bernd Franke (56) im Auftrag des Festival-Leiters Hermann Max "Luther Madrigals for six voices" geschrieben, die in Knechtsteden zur Uraufführung kamen. Die sieben Madrigale nach Texten von Luther und Shakespeare variieren alle Formen modernster Vokalkomposition. Psalmen und Choral wechseln mit scharf kontrastierendem Klang gesprochener Laute, zum Schluss tragen die Sänger das Luther-Zitat "Wenn Friede ist, regiert die Musik" in Raum und Publikum. Viel Beifall der Zuhörer, und auch der anwesende Komponist war mit der Uraufführung sichtbar zufrieden.

Traditionell beenden "The King's Singers" ihre Konzerte immer mit leichter Muse. In Knechtsteden waren das Spirituals in anspruchsvollen Arrangements oder auch das neuseeländische Volkslied "Pökarekare Ana". Das begeisterte das Publikum mindestens ebenso wie die Uraufführung.

(Nima)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort